Rommerskirchen Demenz: Hilfe für Angehörige

Rommerskirchen · Donnerstag startet das Seniorenhaus St. Elisabeth sein neues Programm "Botteramm un mih". Wer Angehörige pflegt, die an Demenz erkrankt sind, kann diese künftig vormittags in St. Elisabeth betreuen lassen.

 Engagieren sich gegen Demenz: Beate Plück, Kerstin Plück, Monika Pigorsch, Gudrun Philipp und (sitzend) Martin Kruck.

Engagieren sich gegen Demenz: Beate Plück, Kerstin Plück, Monika Pigorsch, Gudrun Philipp und (sitzend) Martin Kruck.

Foto: h. jazyk

Viele, die einen an Demenz erkrankten Angehörigen pflegen, dürften Gudrun Philipps Erfahrung teilen: "Es ist nicht nur eine völlige Isolation des Betroffenen, sondern auf Dauer auch des Angehörigen", sagt die ehemalige Ratsfrau aus Frixheim. Freizeit gebe es keine mehr, an Urlaube sei gar nicht erst zu denken. Kerstin Plück, die ihre Großmutter gepflegt hat, pflichtet ihr bei: Bekannte zögen sich zunehmend zurück, letztlich "können hieran auch Freundschaften zerbrechen", beschreibt sie die Probleme.

Rundweg lösen kann diese auch das neue Angebot der Caritas nicht: Gleichwohl soll "Botteramm un mih" (Butterbrot und mehr) denjenigen, die ihre Verwandten zu Hause pflegen, etwas mehr Luft verschaffen.

"Die Angehörigen können spontan anrufen und ihren Ehepartner, den Vater oder die Mutter vorbeibringen", erzählt Monika Pigorsch, die Leiterin des St. Elisabeth-Seniorenhauses der Caritas. Die Demenzkranken können dann im Seniorenhaus frühstücken und werden auch anschließend nicht sich selbst überlassen. Unter Leitung von Hildegard Hampe sollen sich bis zu acht Ehrenamtler mit einem speziell auf Demenzkranke abgestimmten Programm kümmern. Bewegungsspiele sind ebenso vorgesehen wie Bastel- oder Musikangebote. "Botteramm un mih" wird im Februar starten.

Vorerst soll es das Angebot montags und mittwochs geben. Angehörige, die wichtige Termine wahrnehmen müssen oder einmal ausspannen wollen, können die Pflegebedürftigen zwischen 8 und 13 Uhr im St. Elisabeth-Haus betreuen lassen. Wobei sie die Zeitspanne nicht voll ausschöpfen müssen, auch wenn es mindestens drei Stunden sein sollten, während derer sich die Demenzkranken dort aufhalten. Geschult hat die Ehrenamtler Monika Pigorsch an mehreren Wochenenden. Martin Kruck vom Seniorennetzwerk 55 plus: "Ich kann dies nur weiterempfehlen. Aus Sicht von Beate Plück sollte es für jeden ein Bedürfnis sein, sich mit dieser Krankheit auseinanderzusetzen. Zwangsläufig machten mit der Demenzproblematik nicht Vertraute Fehler, so Gudrun Philipp.

"Dies liegt daran, dass man über die Logik geht, aber die ist bei diesen Menschen weg", so Monika Pigorsch. "Wenn wir sehen, dass es funktioniert, soll ,Botteramm un mih' ausgeweitet werden." Das Projekt wird eine einjährige Startphase haben. Die Auftaktveranstaltung im St. Elisabeth-Haus beginnt morgen Nachmittag um 16 Uhr: Eingeladen sind hierzu alle Interessierten, wobei es neben Informationen zur Demenz auch Antworten auf konkrete Fragen zur Pflege geben wird.

(NGZ/rl)
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