Rommerskirchen Chor-Chef vermisst Interesse

Rommerskirchen · Kreis-Chorleiter Bert Schmitz klagte beim Kreissängertag in Vanikum darüber, dass die Chöre viele Angebote des Vorstandes nicht wahrnehmen. Mit großem Erfolg arbeitet die Rheinische Chorakademie, die Ausbilder sucht.

 Die Chorgemeinschaft des Männergesangvereins Vanikum und des Quartettvereins Nettesheim eröffneten den Kreissängertag im Vanikumer Schützenhaus mit einem musikalischen Gruß.

Die Chorgemeinschaft des Männergesangvereins Vanikum und des Quartettvereins Nettesheim eröffneten den Kreissängertag im Vanikumer Schützenhaus mit einem musikalischen Gruß.

Foto: Hans Jazyk

Für den Männergesangverein (MGV) Vanikum war es ebenso eine Premiere wie für die Delegierten des Kreissängertags: Angesichts des 90-jährigen Bestehens des MGV tagte der Sängerkreis um seinen Vorsitzenden Bernd Hubert jetzt zum ersten Mal in Vanikum.

Eine beschauliche Feierstunde wurde es gleichwohl nicht. Nachdem die Hausherren gemeinsam mit dem Quartettverein Nettesheim die mehr als 100 Sangesfreunde aus dem gesamten Kreisgebiet musikalisch begrüßt hatten, wurde schon bald lebhaft und kontrovers diskutiert. Gesorgt hatte dafür Kreis-Chorleiter Bert Schmitz mit seinem Geschäftsbericht: "Es ist 2010 nicht alles eitel Sonnenschein gewesen", erklärte Schmitz mit Blick auf die offensichtlich verbesserungsbedürftige Kommunikation innerhalb des 53 Chöre umfassenden Sängerkreises. "Angebote, die die Chöre angehen, werden gar nicht zur Kenntnis genommen, oder es besteht kein Interesse", so Bert Schmitz.

"Zu schwer, zu elitär, nichts für unsere Chöre" habe 2009 die Kritik am Festival zeitgenössischer Chormusik gelautet. Die Erwartung, dass das für 2010 geplante Volksliedfestival den Chören besser liegen würde, trog allerdings: Gerade einmal vier Chöre meldeten sich überhaupt bei Schmitz und teilten ihm mit, nicht teilnehmen zu wollen. Schmitz würde jetzt gern wissen, wie die Chöre seine und die Arbeit des Vorstands überhaupt bewerten. Auf Zetteln konnten die Delegierten jetzt anonym ihre Meinung äußern. Laut Vorstandsmitglied Hubert Pane will die Führungsriege des Sängerkreises die Umfrage demnächst auswerten. Anschließend soll mit den Vorständen der Chöre geredet werden. Dass diese nicht übermäßig innovationsfreudig sind, hat sicher auch mit dem hohen Durchschnittsalter vieler Chöre zu tun.

Nachwuchsmangel ist vielfach die Regel, wie die Zahlen belegen: Von den 3300 Mitglieder des Sängerkreises sind 1700 tatsächlich aktive Sänger, wobei gerade einmal 213 Kinder und Jugendliche sind. Dennoch hat es 2010 natürlich nicht nur Zoff, sondern auch einige strahlende Lichtblicke gegeben. Dies gilt insbesondere für die überaus erfolgreiche Arbeit der Rheinischen Chorakademie Knechtsteden. Die bildet Grundschullehrer und Erzieherinnen musikalisch fort – mit derart großem Erfolg, "dass wir mittlerweile händeringend nach weiteren Ausbilderinnen suchen", berichtet Schmitz. Angebote für die Chöre soll es auch 2011 geben, freilich "nur unter der Prämisse, dass sie sich früh genug melden", so Schmitz.

(NGZ)
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