Rommerskirchen CDU legt gegenüber Kommunalwahl zu

Rommerskirchen · Was das Wahlergebnis der Landtagswahl politisch für Rommerskirchen bedeutet.

Zehn Prozentpunkte minus gegenüber der Landtagswahl 2005 relativieren sich. Damals war die CDU in einem absoluten Hoch. Im Vergleich zur Kommunalwahl sieht sich die Union in einem Aufwärtstrend. Zwar konnte auch in Rommerskirchen der siegreiche Kandidat Wiljo Wimmer deutlich mehr Stimmen holen als die Partei.

Dennoch scheint die Union im Aufwind. Fraktionschef Wolfgang Könen zeigt zunehmend Kante gegenüber Bürgermeister Albert Glöckner (SPD). Das zahlt sich in Stimmen aus. Ein leichter Trend, Verluste zu minimieren — mehr ist es noch nicht. Immerhin: Trotz der Verluste ist die Union stärkste politische Kraft am Gillbach bei dieser Wahl. Das alles gibt den Christdemokraten Hoffnung, in der wahlfreien Periode von drei Jahren sich zu positionieren und beharrlich auf eine Wende im Bürgermeisteramt hinzuwirken.

Auch die SPD verliert gegenüber der Kommunalwahl deutlich — ein Zeichen, wie wichtig Albert Glöckner als Gallionsfigur der Sozialdemokraten am Gillbach ist. Hinter Glöckner allerdings liegt ein weitgehendes politisches Vakuum — die Fraktion tritt in erster Linie als treue Gefolgschaft in zum Teil schwierigen Fragen auf. Initiativen gehen in erster Linie vom Bürgermeister aus. Das ist legitim, lässt aber Partei und Fraktion weitgehend als politisches Neutrum hinter sich.

Gewinner der Wahl ist Jupp Kirberg. Natürlich profitiert der Alt-Grüne bei seinem Plus von 5,4 Prozentpunkten von dem Landesstrend. Doch wer Jupp Kirberg noch aus Neusser Zeiten kennt, als er Mitte der achtziger Jahre in weit wallenden Gewändern mit der Sonnenblume in der Hand in den Neusser Stadtrat einzog, weiß, dass er in Rommerskirchen mit dem Ergebnis von 9,2 Prozent am Ziel seiner Träume angekommen ist.

Jupp Kirberg verkörpert immer noch den grünen Idealisten, der sich den Charme grüner Träume bewahrt hat. Das kommt an in einer Landgemeinde wie Rommerskirchen. Das kostet den Sozialdemokraten Stimmen, die zwar oftmals das Gleiche wie die Grünen wollen, aber im Ton mit strenger Verbissenheit und kalter Diktion á la Gabriel das Wahlvolk eher verschrecken. Kirberg dagegen verbreitet das Image grüner Wurzeln, das bei politischen Romantikern gut ankommt.

Drei Jahre Wahlpause — am Ende werden die Weichen für einen neuen Bürgermeister gestellt. Für die SPD eine Herausforderung, frühzeitig einen Glöckner-Nachfolger aufzubauen. Für die CDU aber die Option, Wolfgang Könen in Stellung zu halten, und ein eigenes Gewicht zu behaupten. Und das ist vor allem die Chance, überzeugend für das Wohl der Bürger zu arbeiten.

(NGZ)
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