Umwelt in Rommerskirchen Altes Dokument stützt die Gillbach-Retter

Rommerskirchen · Rommerskirchen, Grevenbroich und Bergheim wollen als „Task Force“ gemeinsam um den Erhalt des Wasserlaufs kämpfen. Ein Dokument von 1911 widerlegt die Sichtweise von RWE und Erftverband.

 Würde der Gillbach trocken fallen, hätte dies auch erhebliche Auswirkungen auf die Auenlandschaft.

Würde der Gillbach trocken fallen, hätte dies auch erhebliche Auswirkungen auf die Auenlandschaft.

Foto: Stefan Schneider

Der Ausflug ins Kreisarchiv nach Zons hat sich gelohnt. Die Rommerskirchener Politiker Katharina Janetta, Norbert Wrobel (beide Grüne) und Ulrike Sprenger (UWG) hatten dort unter Mithilfe des Archivteams um Leiter Stephen Schröder nach Belegen dafür gesucht, dass der Gillbach einst auch im Oberlauf dauerhaft Wasser geführt hat. Das hatten RWE und Erftverband bislang stets bestritten und damit begründet, dass sie sich nach Ende des Braunkohletagebaus und der Kraftwerke im Rheinischen Revier nicht zur dauerhaften Sicherung des Gillbachs verpflichtet fühlten. Der Gillbach wird zurzeit noch mit Kühlwasser aus den Kraftwerken gespeist. Janetta, Wrobel und Sprenger haben nun jedoch im Kreisarchiv den Beleg dafür gefunden, dass der Gillbach auch vor dem Tagebau durchgängig im Oberlauf Wasser führte – entgegen der Behauptung von RWE und Erftverband.

Aufschluss darüber gebe ein Dokument aus dem Jahre 1911, das öffentlich einsehbar sei, berichtete Janetta: „Die Beweislage ist überwältigend.“ Dank dieser Rechercheergebnisse konnten die Rommerskirchener Verwaltung um Bürgermeister Martin Mertens sowie die Politiker den beiden RWE-Vertretern in der Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Tier- und Klimaschutz am Dienstagabend selbstbewusste Paroli bieten. „RWE kommt nicht daran vorbei, sich mit dieser Wahrheit auseinanderzusetzen“, sagte Ausschussvorsitzende Katharina Janetta unserer Redaktion.

Politik und Verwaltung in Rommerskirchen ziehen beim Thema Gillbachrettung an einem Strang und können jetzt auch noch auf Unterstützung aus der Nachbarschaft bauen. Denn zur Sitzung des Umweltausschusses hatten die vom Gillbach-Aus bedrohten Kommunen Rommerskirchen, Grevenbroich und Bergheim eine von Janetta so betitelte „Task-Force Gillbach“ ins Leben gerufen. Die aus Verwaltung und Politik der drei Kommunen bestehende Gruppe beschäftigt sich mit der Zukunft des Baches und plant regelmäßige Arbeitstreffen, an denen sich interessierte Politiker beteiligen können. In einem ersten Schritt soll eine Studie erstellt werden, in der offene Fragen beantwortet und Handlungsoptionen für den Gillbach aufgezeigt werden sollen. Damit werden Gutachter beauftragt. Einen Antrag zur Erfassung und Bewertung des „Kulturlandschaftspotentials Gillbachaue“ hatten die Grünen bereits im März 2020 gestellt. Bürgermeister Mertens: „Wir erwarten genaue Informationen darüber, wie der Gillbach zu verändern ist, damit er auch in Zukunft ein Fließgewässer bleibt, das den landschaftsökologischen und mikroklimatischen Mehrwert für die Anrainer erhält.“

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