Rommerskirchen Bessere Chancen für schnelles Internet

Rommerskirchen · Im Rathaus ist die Hoffnung gewachsen, dass in der Gemeinde doch früher als erwartet Glasfaserkabel für ein schnelles Internet verlegt werden können. Gespräche mit den Anbietern seien konstruktiv verlaufen, heißt es.

Die Chancen, die Gemeinde zumindest zu großen Teilen mit schnellerem Internet auszustatten, scheinen etwas gestiegen zu sein. Vor gerade mal einem Vierteljahr hatte Wirtschaftsbüro-Chef Elmar Gasten im zuständigen Ratsausschuss in dieser Hinsicht noch ein eher düsteres Bild der Lage gezeichnet. "Eher träge als rege" bewegten sich einige in der Region ansässige Netzanbieter, fasste Wirtschaftsförderin Bele Hoppe den seinerzeitigen Status quo zusammen.

Zumindest atmosphärisch hat sich hieran inzwischen einiges geändert. Bürgermeister Martin Mertens berichtet von "ersten konstruktiven Gesprächen", die mit den in den Nachbarkommunen aktiven Anbietern geführt worden seien. "Ich bin zuversichtlich, dass wir innerhalb der nächsten Monate erste Ergebnisse erzielen können, um Rommerskirchen auch im Bereich der Internetversorgung einen Schritt näher in Richtung des neuesten Stands der Technik zu führen", zeigt sich Mertens verhalten optimistisch. Neuester Stand der Technik bedeutet konkret die Verlegung von Glasfaserkabeln, und hier haben die Firmen Deutsche Glasfaser und NetCologne in den vergangenen Monaten in der Region entsprechende Projekte angekündigt beziehungsweise gestartet. Die Deutsche Glasfaser will Korschenbroich, Jüchen und Grevenbroich mit Glasfaser-Technik ausstatten. Die NetCologne, an der auch RWE beteiligt ist, will in dieser Hinsicht gemeinsam mit der evd ganz Dormagen "up to date"machen. An den von Mertens genannten Gesprächen waren sowohl diese beiden Unternehmen, als auch die Telekom beteiligt. Die jeweiligen Projekte unterscheiden sich durchaus: evd und NetCologne etwa wollen das ganze Dormagener Stadtgebiet mit Glasfaserkabeln ausstatten - unabhängig davon, wie hoch die aktuelle Nachfrage ist. Die Deutsche Glasfaser ist in den von ihr ins Auge gefassten Gebieten hierzu nur dann willens, wenn sich jeweils 40 Prozent der Einwohner bereiterklären, einen entsprechenden Vertrag mit dem Unternehmen zu unterzeichnen. Die ursprüngliche Frist musste in Korschenbroich verlängert werden, da sich zunächst lediglich etwas mehr als 20 Prozent der Bürger hierzu bereit fanden. Auch die Telekom hat Glasfaser im Angebot: Nach dem letzten bekannten Stand der Dinge wollte sie es allerdings beim so genanten "Vectoring" belassen, bei dem Glasfaser nur bis zu den jeweiligen Verteilstationen verlegt wird und es von dort aus mit Kupferleitungen weitergeht. Hier ist eine Leistungsstärke von bis zu 50 Mbit im Gespräch. Bei Glasfaser bis ins Haus geht es um Dimensionen von bis zu 100 Mbit und gegebenenfalls auch mehr.

Möglicher Hintergrund für das in den vergangenen Wochen gestiegene Interesse der Netzanbieter: Voraussichtlich im Herbst wird auf Landesebene mit einer Entscheidung darüber gerechnet, wie die fürs schnelle Internet auch im ländlichen Raum zur Verfügung stehenden Fördergelder konkret verwendet werden sollen.

Die Aussicht hierauf wirkt auf die Unternehmen erfahrungsgemäß besonders motivierend, wie in Rommerskirchen nicht unbekannt ist. 2006 verwies die Telekom auf die mangelnde Wirtschaftlichkeit des Internetausbaus in Oekoven und nördlichen Teilen der Gemeinde und es tat sich erst einmal nichts.

Als es vier Jahre später Fördermittel für ein solches Projekt gab, gewann die Telekom Ende 2010 locker die entsprechende Ausschreibung. 2012 waren die Arbeiten abgeschlossen, von denen gut 1000 Haushalte profitierten.

Die Dimensionen sind mit den heute zur Diskussion stehenden kaum noch vergleichbar: Etwa 300 der betroffenen Haushalte verfügten vorher über Übertragungsraten von unter einem Mbit.

(NGZ)
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