Rommerskirchen Banker Oberlack ist auch Rocker und Produzent

Rommerskirchen · Seit fast drei Jahren führt Jochen Oberlack die Produktionsgesellschaft "Bellerophon". Bis Jahresende gibt's fünf Neuerscheinungen des Labels.

Knapp drei Jahre ist es her, dass Jochen Oberlack mit seinem Neffen und "Art Director" Patrick Keuthen seine eigene Produktionsgesellschaft "Bellerophon" gegründet hat. Seit den späten 1970-er Jahren in diversen Rockbands aktiv, hatte er schon etliche eigene CD's veröffentlicht und dabei nicht nur positive Erfahrungen gesammelt. So konnte es auch schon mal passieren, dass er auf den Produktionskosten sitzenblieb. Allein vor diesem Hintergrund hat sich die Gründung einer eigenen Firma gelohnt: "Wir stehen nach drei Jahren an einem Punkt, wo ich sagen kann, es trägt sich. Das, was ich reingesteckt habe, kommt auch wieder raus. Seit ich die Sachen selbst produziere, schreibe ich eine schwarze Null", sagt Oberlack (53), der im eigenen Keller über ein Tonstudio verfügt und über beste Kontakte zu Studios in Düsseldorf und Remscheid, "die sich um das Material kümmern." Mit im Boot ist dabei auch Ex-Grobschnitt-Schlagzeuger Eroc (Joachim Heinz Ehrig).

Neben dem finanziellen Aspekt bietet das eigenständige Dasein als Producer noch manch weiteren Vorteil, so etwa den, "dass die Veröffentlichungsrechte bei dem bleiben, der die Stücke gemacht hat", wie Oberlack sagt. Die solidere materielle Basis ist womöglich auch einer der Faktoren für einen unverkennbaren Produktivitätsschub, zumindest, was das Veröffentlichen eigener Musik angeht: In knapp drei Jahren brachte Bellerophon gut 50 Tonträger heraus, wobei auch die guten alten Vinylplatten nicht verschmäht werden.

In Kürze erscheinen unter dem "Bellerophon"-Label vier Tonträger, die ab 25. August vorab im Internet heruntergeladen werden können. Zugpferd von "Bellerophon" ist die Band "Scarlet Utopia", in der nicht nur Oberlack selbst, sondern auch seine Frau Ulrike aktiv ist. Hier ist zum Jahresende eine neue Veröffentlichung geplant. Seit das englische Fachblatt "Classic Rock" in einen Sampler mit den besten Rock-Produktionen des Jahres auch Musik von "Scarlet Utopia" aufgenommen hatte, gibt es Konzertanfragen zuhauf aus England. Die Oberlack indes mit Blick auf "diesen Nebenjob, der mich daran hindert", nicht wahrnehmen kann, wie der Abteilungsleiter für öffentliche Finanzierung bei der WGZ-Bank in Düsseldorf ironisch anmerkt.

Unlängst gab es Musik von "Bellerophon" sogar in einer Klassik-Sendung von WDR 3. Auch wenn Oberlack und seine Musiker mit ihrem Bekenntnis zum Independent-Rock nicht den gängigen Massengeschmack bedienen (wollen), "sollte man nicht von den verkauften Stückzahlen auf die Qualität schließen", sagt Robert Coenen, der wie Peter Kirschbaum als Gitarrist in der Band "The Orpheus Replica" mitwirkt, die weltweit einzige Formation, die ausschließlich aus Anstelern besteht, wie die Lokalpatrioten augenzwinkernd versichern. Ob "Bellerophon" auch Bands mit anderer musikalischer Ausrichtung produzieren würde? Jochen Oberlack mag es nicht ausschließen, "wenn wir ab 2015 oder 2016 anfangen, vielleicht kleine Gewinne zu machen".

(S.M.)
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