Rommerskirchen Ausbau Venloer Straße für Anlieger gratis

Rommerskirchen · Die Interessengemeinschaft Venloer Straße freut sich über den für die Anwohner kostenfreien Ausbau. Die Bürgerintiative will sich dennoch nicht auflösen. Lange Zeit drohten Anliegerkosten in Höhe von 750 000 Euro.

 Sie feierten auf der Venloer Straße (v.l.): Hans Schotten, Thomas Hermanns, Thomas Schotten, Hans-Ludwig Piel, Hanna Gottschalk, Ernst Gruszin, Kurt Klever und Heinz-Willi Wolff.

Sie feierten auf der Venloer Straße (v.l.): Hans Schotten, Thomas Hermanns, Thomas Schotten, Hans-Ludwig Piel, Hanna Gottschalk, Ernst Gruszin, Kurt Klever und Heinz-Willi Wolff.

Foto: Hans Jazyk

Eine Siegesfeier sollte es ausdrücklich nicht werden. "Wir wollten den Zusammenhalt der Anwohner dokumentieren", sagt Ludwig Piel vom Vorstand der Interessengemeinschaft Venloer Straße. "Die Anwohner wollten ihr ,Wir-Gefühl' feiern", ergänzt Mitstreiter Heinz-Willi Wolff. Knapp 130 Besucher — ebenso viele wie die Bürgerinitiative Mitglieder hat — trafen sich jetzt bei Hanna Gottschalk zu Kaffee und Kuchen, Bier und Gegrilltem. "Eigentlich war ja zunächst ein Straßenfest im Gespräch, aber das wäre angesichts der nötigen Genehmigungen zu aufwändig gewesen", sagt die Gastgeberin.

Anlass war die im Planungsausschuss gefallene Entscheidung, den seit Jahren geplanten Umbau der Venloer Straße deutlich kleiner ausfallen zu lassen als ursprünglich geplant: Wie berichtet, soll der nun 51 000 Euro kosten, wobei keine Anwohnergebühren erhoben werden. Während des jahrelangen Tauziehens stand schon einmal ein Ausbau für 1,5 Millionen Euro im Raum, wobei auf die Anwohner 750 000 Euro entfallen wären.

"Wir freuen uns über die vollbrachte Leistung der Gemeinde, die Planung so zu erstellen, wie es jetzt geschehen ist", sagt Heinz-Willi Wolff. "Viele Hauseigentümer an der Venloer Straße sind über 60 Jahre alt und hatten Angst um ihre Existenz", sagt Ludwig Piel. Manch einer habe über den Verkauf seines Hauses nachgedacht, für den Fall, dass tatsächlich Beiträge fällig geworden wären, so der Sprecher der Interessengemeinschaft. Jubelgesang liegt ihm fern: Bei allen Meinungsverschiedenheiten habe die Bürgerinitiative "immer ein gutes Verhältnis zur Verwaltung gehabt. Wir waren immer eingebunden und es war stets ein sachliches Gespräch."

Piel, Heinz-Willi Wolff und die übrigen Vorstandsmitglieder wissen, dass der Erfolg nicht ohne den Rückhalt der Mitglieder möglich gewesen wäre — die mit den Grundeigentümern entlang der Venloer Straße so gut wie identisch sind. "Wir im Vorstand sind sehr stolz darauf, dass alle an der Venloer Straße hinter uns gestanden haben. Bei unseren Versammlungen waren immer mindestens 97 Prozent der Mitglieder anwesend", sagt Piel. Der Interessengemeinschaft sei es um eine konstruktive Mitwirkung gegangen. Dies ist Piel zufolge auch am Ergebnis abzulesen: "Die drei jetzt geplanten Querungen hatte die Interessengemeinschaft ursprünglich in ihren Plan eingebracht."

Was die Zukunft der Initiative angeht, steht nicht allein für Ludwig Piel fest: "Wir werden die Interessengemeinschaft nicht auflösen." Dass der Beschluss kürzlich ausdrücklich mit dem Hinweis gefasst wurde, damit Optionen für die Zukunft offenzuhalten, schreckt Piel und die übrigen Wortführer der Bürgerinitiative nicht. "Wir haben da keine Befürchtungen. Was in 20 oder 30 Jahren sein könnte, ist jetzt ohnehin nicht so interessant."

Eine bloße "Scheinexistenz" will die Interessengemeinschaft Venloer Straße nicht führen: "Wir haben jetzt einen Draht zur Gemeinde gefunden, den wollen wir auch nutzen", kündigt Ludwig Piel an. "Wir werden uns gelegentlich bei der Verwaltung blicken lassen", sagt Heinz-Willi Wolff.

(NGZ)
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