Rommerskirchen Aumüller-Chronik ein Thema bei der VHS

Rommerskirchen · Mit einem Vortrag wird die Chronik des einstigen Rommerskirchener Pfarrers Christian Heinrich Aumüller im neuen Programm gewürdigt.

Für die Volkshochschule (VHS) war es diesmal eine besonders lange Winterpause, doch am 19. Februar ist sie definitiv beendet. Kommenden Dienstag nämlich startet in der Gillbachschule das VHS-Frühjahrssemester mit dem von Maria Sassin geleiteten Französisch-Aufbaukurs. "Wir haben uns erneut weitgehend auf die Dauerbrenner beschränkt, die erfahrungsgemäß auf große Resonanz stoßen", sagt VHS-Leiter Elmar Gasten. Wieder im Angebot ist etwa "die absolute Spitzenreiterin der Volkshochschule", wie Gasten sagt: der Yoga-Kurs mit Brigitte Schmitz. Den Kurs gibt es seit rund 20 Jahren. Ab dem Frühjahr bietet Schmitz 19 Termine an und zwar — wie immer in vier Staffeln gesplittet — von 15 bis 21 Uhr in der Gillbachschule.

Zu diesen Dauerbrenner gesellen sich in diesem Semester aber auch zwei interessante Termine in der neuen Rubrik "Gesellschaft". Sie richten sich vor allem an Heimat- und Geschichtsinteressierte. Spannung verspricht etwa der Vortrag von Martin Lambertz, der in Bonn studierte und seine Abschlussarbeit der Chronik des einstigen Rommerskirchener Pfarrers Christian Heinrich Aumüller (1807 - 1892) gewidmet hat. Am 19. März wird Lambertz im Ratssaal über die historische Bedeutung der Chronik sprechen, an der für Experten keine Zweifel bestehen.

So verweist Klaus Erdmann, Vorsitzender des Geschichtskreises des Seniorennetzwerks 55 plus auf Manfred Becker-Huberti, den früheren Sprecher des Erzbistums Köln, der von der Chronik Aumüllers sehr angetan gewesen sei. Erdmann selbst hatte die bis dato unbeachtete Chronik vor drei Jahren in Berlin aufgespürt.

Christian Heinrich Aumüller, der mit der Chronik seine Promotion in Medizin abschloss, berichtet darin vom Leben am Gillbach. Zwischen 1873 und 1892 war Aumüller Pfarrer an St. Peter. Von Interesse ist die Chronik sowohl wegen der ebenso detaillierten wie zum Teil kernigen Ausführungen zum Leben in den Dörfern, als auch hinsichtlich seiner politischen Einfärbung.

Zum damals tobenden Kulturkampf Bimarcks gegen die katholische Kirche nahm Aumüller beispielsweise überaus pointiert Stellung — auch gegen die eigenen Gemeindemitglieder, die ihm mehrheitlich zu staatshörig erschienen. Dies änderte freilich nichts daran, dass diese ihn ordnungsgemäß auf dem alten Friedhof an der Kirchstraße beerdigten, wo seine Grabstätte noch heute zu finden ist.

Meinungsfreudig präsentierte sich der Geistliche übrigens nicht nur der großen Politik gegenüber: Für manche heute noch bekannte und wenig schmeichelhafte Charakterisierung des Ortsteils Vanikum dürfte der wortgewaltige Pfarrer Aumüller ebenfalls die Hauptquelle gewesen sein. Klaus Erdmann und seine Mitstreiter hegen jedenfalls weiterhin den "Wunschtraum", die erhaltenen Teile der Chronik auch in Buchform zu veröffentlichen.

Der zweite Termin für Geschichtsfreunde ist am 10. April. Es geht ins Kreisarchiv Zons — aus naheliegenden Gründen: Denn nachdem der Rhein-Kreis Neuss zu Jahresbeginn das Gemeindearchiv übernommen hat, verwaltet das Kreisarchivs nun auch die Rommerskirchener Bestände. Sie sollen im Mittelpunkt der Besichtigung stehen. Archivleiter Stephen Schröder und der bisherige Gemeindearchivar Gerd Blaschke ermöglichen bei dem Rundgang zudem einen Einblick in sämtliche Arbeitsbereiche des Archivs. Dies gilt auch für die sonst unzugänglichen Magazine, aber auch die Werkstatt.

(NGZ/ac)
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