Rommerskirchen 800 Helfer bringen "Roki" auf Hochglanz

Rommerskirchen · In allen Ortsteilen haben Freiwillige mit angepackt und wilden Müll gesammelt. Zusätzlich zieren jetzt 2500 Blumen die öffentlichen Beete. Bei der Reinigungsaktion wurden auch skurrile Dinge gefunden. Mit dabei: eine Toilettenschüssel.

 "Fit für den Frühling": Unser Foto zeigt den gerade gewählten Brudermeister der Schützen in Nettesheim-Butzheim. Toni Jordans, bei der Pflege eines Beetes im Martinuspark.

"Fit für den Frühling": Unser Foto zeigt den gerade gewählten Brudermeister der Schützen in Nettesheim-Butzheim. Toni Jordans, bei der Pflege eines Beetes im Martinuspark.

Foto: aTi

Ohne zu zögern kann Rudolf Reimert die "Top 3" der am häufigsten rücksichtslos an Straßen und Wegesrändern weggeworfenen Gegenstände aufzählen. "Ganz oft finden wir Fastfood-Verpackungen, dicht gefolgt von Zigarettenschachteln und kleinen Glasflaschen", sagt der Chef des Rommerskirchener Tiefbauamtes, bei dem am Samstag alle Fäden zusammenliefen: Rund 800 Freiwillige packten in allen Ortsteilen der Gemeinde mit an, um ihre Heimat vom wilden Müll zu befreien und sie "fit für den Frühling" zu machen. Unter diesem Motto stand die gesamte Aktion, die einmal pro Jahr in Rommerskirchen stattfindet.

Rudolf Reimert und sein Team hatten die Aktion im Vorfeld organisiert. "Wir sind mit der Beteiligung durchaus zufrieden - auch wenn wir schon mal mehr waren", sagt Reimert und spricht damit für die Gemeindeverwaltung. Dass es diesmal etwas weniger Helfer waren, dürfte auch darauf zurückzuführen sein, dass sich die Gillbach-Grundschule wegen einer vorausgegangenen Projektwoche, die sehr zeitaufwendig gewesen warl, ausgeklinkt hatte. Trotz der durchschnittlichen Zahl an Helfern kam jede Menge Müll zusammen, den die Bürger an Sammelstellen in den einzelnen Orten abgeben konnten. "Wie viel Müll genau gesammelt wurde, werden wir noch zusammenrechnen. Ich rechne mit einigen Tonnen", erzählt der Leiter des Tiefbauamtes.

Was die Aktion in Rommerskirchen von den vergleichbaren "Dreck-weg-Tagen" in den meisten anderen Kommunen im Rhein-Kreis unterscheidet, ist, dass dort zeitgleich Blumen für den Frühling gepflanzt werden. Dafür hatte die Gemeinde insgesamt 2500 Stiefmütterchen, Hornveilchen, Geranien und andere Blumenarten bereitgestellt, die nun öffentliche Beete im Gemeindegebiet zieren. Die Vielzahl dieser Kleinarbeiten könnten die Mitarbeiter des gemeindeeigenen Baubetriebshofs nicht alleine stemmen, wie Bürgermeister Martin Mertens erklärt: "Obwohl unser Bauhof inzwischen sechs Mitarbeiter zählt, die von vier Flüchtlingen unterstützt werden, ist es unmöglich, alle 60 Quadratkilometer der Gemeinde zu reinigen und dort neue Blumen zu pflanzen." Der Bürgermeister kann mit Blick auf die Reinigung der öffentlichen Flächen auch von einigen kuriosen Fundstücken berichten: "Diesmal ist am Bahndamm in Ramrath eine Kloschüssel gefunden worden. In Evinghoven tauchten die dazu passenden Abflussrohre auf." Abgesehen von Hundekot fanden die Freiwilligen keine extrem ekligen oder gar gefährlichen Abfälle.

Der meiste Abfall fällt in die Kategorie "Kleinmaterial". Ob es nicht frustrierend ist, jedes Jahr aufs Neue an den selben Stellen Müll zu finden? "Nein. Es ist immer wieder ein Erfolgserlebnis, wenn die Stellen wieder sauber sind. Viele Bürger geben uns positive Rückmeldungen. Vor allem Ältere freuen sich", erzählt Harry Marquardt, der mit seinen Kollegen von der St.-Sebastianus-Bruderschaft Nettesheim-Butzheim unter anderem den Schützenplatz gereinigt hat.

(cka)
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