Rommerskirchen 20 Jahre Kulturcafé in Eckum

Rommerskirchen · Bei der Geburtstagsfeier der Kabarettreihe im evangelischen Gemeindezentrum gab es nach 20 Jahren ein Wiedersehen mit Felix Janosa und Martin Sommerhoff. Die Organisatoren planen weitere Jahrzehnte Kulturcafé.

 Martin Sommerhoff präsentierte sein Können zum zweiten Mal im Kulturcafé. Zu dessen 20-jährigem Bestehen trat er wieder in Eckum auf.

Martin Sommerhoff präsentierte sein Können zum zweiten Mal im Kulturcafé. Zu dessen 20-jährigem Bestehen trat er wieder in Eckum auf.

Foto: Axel Anders

An die Brezeln konnte sich Martin Sommerhoff auch nach gut 20 Jahren noch erinnern. Der Kabarettist war im Herbst 1991 der vierte Künstler überhaupt, der im damals neuen Kulturcafé auftrat. Auch "ein Pfarrer mit rotem Schlips" ist ihm im Gedächtnis geblieben: Wenngleich lange nicht mehr mit dieser Krawatte in Erscheinung getreten, gehört Thomas Spitzer nach wie vor zum Inventar der Kleinkunstbühne, die damals die erste im weiten Umkreis war – Kabarettprogramme in Knechtsteden gab es erst später. Ein Programm im "Doppelpack" hatten die Veranstalter zum 20. Geburtstag versprochen. Und mit Felix Janosa konnten sie es halten.

Fast auf den Tag genau zwei Jahrzehnte, nachdem er mit dem Programm "Tauben vergiften" seinen schwarzen Humor im Stile Georg Kreislers ausgelebt hatte, gab es ein Wiedersehen und -hören mit dem Kabarettisten und Pianisten, der heute vorwiegend als Musikproduzent arbeitet. Ihrem Stil jedenfalls sind sowohl Sommerhoff als auch Janosa treu geblieben: Martin Sommerhoff ist nach wie vor als "Handlungsreisender in Sachen gesunder Menschenverstand" unterwegs, wie sein Programm "Tagträumers Nachtgesang" zeigte: "Das Kabarett erklärt die Unerklärlichkeit der Welt", so Sommerhoff, der mit seinen Liedern, Gedichten und Aphorismen seit mittlerweile 25 Jahren an diesen Erklärungsversuchen mitwirkt. Was ihn besonders interessiert, ist "der irrationale Faktor der menschlichen Vernunft". Nur ein Beispiel, um sich diesen vor Augen zu führen, sind die 97 Prozent aller Befragten, denen eine glückliche Beziehung das wichtigste im Leben ist, während gleichfalls 97 Prozent die Frage glatt verneinen, ob sie in ihrem Umfeld eine solche kennen. Dass die Musikindustrie im wahrsten Sinne eine solche ist, zeigte in der zweiten Hälfte des Abends dann Felix Janosa mit seinem bissigen Song von der "Hitfabrik". 99 Ohrwürmer der Musikgeschichte präsentierte er dem Publikum im Schnelldurchgang.

Das furiose Finale des Doppelprogramms bestritten dann Sommerhoff und Janosa gemeinsam – "erstmals auf einer deutschen Bühne und damit weltweit", wie Walter Grubert vom Organisatorenteam des Kulturcafés ohne falsche Bescheidenheit erklärte. Ganz so wild wie vor 20 Jahren endete es diesmal nicht: Bis drei Uhr morgens saß Janosa damals am Piano, auf der Bühne wurde sogar getanzt.

(NGZ)
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