Rommerskirchen 170 Jahre Bibliothek - das Wohnzimmer der Pfarrei

Rommerskirchen · Die Katholische Öffentliche Bücherei St. Peter feiert Geburtstag - sie gehört zu den ältesten Borromäus-Ortsvereinen bundesweit.

 Beliebt bei Jung und Alt: Jeden Mittwoch von 16 bis 18 und jeden Sonntag von 10 bis 12 Uhr ist die Pfarrbücherei St. Peter geöffnet.

Beliebt bei Jung und Alt: Jeden Mittwoch von 16 bis 18 und jeden Sonntag von 10 bis 12 Uhr ist die Pfarrbücherei St. Peter geöffnet.

Foto: Georg Salzburg

Eigentlich wollte Irmtrud Schwedler nur das 40-jährige Bestehen der Katholischen Öffentlichen Bücherei (KÖB) St. Peter an der Kirchstraße feiern. Doch als die Leiterin beim Erzbistum Köln anrief, um dort ein paar Informationen über ihre Einrichtung einzuholen, sagte ihr die Mitarbeiterin: "Eigentlich müssten Sie einen etwas größeren Geburtstagskuchen backen." Denn im Erzbistum tauchte bei den Recherchen ein Kassenbuch auf, aus dem hervorgeht, dass der Rommerskirchener Borromäusverein schon seit 1847 besteht. Erst zwei Jahre zuvor hatte sich 1845 in Bonn der Borromäus-Dachverband gegründet - als "Verein vom Heiligen Karl Borromäus zur Förderung des katholischen Lebens und zur Begünstigung guter Schriften und Bücher".

Damit zählt der Rommerskirchener Ortsverein mit seinen belegten fast 170 Jahren zu den ältesten Borromäusvereinen überhaupt. In der Anfangszeit standen diese Einrichtungen nur den Mitgliedern zur Verfügung. Erst 1900 wurde die Ausleihe von Büchern auch für Nichtmitglieder geöffnet.

Da zum eigentlichen runden Geburtstag im kommenden Jahr aus gemeindeinternen Gründen kein Termin verfügbar war, hat Leiterin Irmtrud Schwedler mit ihrem 15-köpfigen Ehrenamtlerteam das Fest kurzerhand auf kommenden Sonntag, 13. November, vorverlegt. Gefeiert wird jetzt 170 Jahre Bücherei, 40 Jahre am Standort neben dem Pfarrzentrum und ein Jahr Online-Ausleihe im Verbund mit libell-e/Süd.

Viele Unterlagen aus den Anfangszeiten der Bücherei hat Irmtrud Schwedler allerdings nicht gefunden. Sie konnte aber ermitteln, dass die KÖB bis Ende der 1950er Jahre in der alten Küsterei untergebracht war und dann in das heutige Jugendhaus zog. 1976 bekam sie im Zuge des Pfarrzentrums-Neubaus schließlich ihren heutigen Raum.

Irmtrud Schwedler kam selbst vor 18 Jahren ins Team und übernahm 2010 die Leitung von ihrer verstorbenen Vorgängerin Karin vom Berg. Eine besondere Beziehung zu Büchern hat die heute 68-Jährige allerdings bereits seit ihrer Kindheit. "Ich war immer eine Leseratte", sagt sie lachend. In ihrer Jugend half sie schon in der Ausleihe der KÖB in Hoeningen aus, die heute allerdings nicht mehr existiert.

Sie und ihr Team legen großen Wert darauf, dass sich die Besucher in ihrer Bücherei wohlfühlen, dem "Wohnzimmer unserer Pfarrei", wie Schwedler sagt. Liebevoll haben die Mitarbeiter passende Regale und Sitzmöbel für den Backstein-Raum ausgesucht, in dem rund 5000 Medien lagern, darunter 4000 Bücher, 200 Zeitschriften in acht verschiedenen Reihen, 195 Hörspielkassetten, 450 Hörbücher und andere elektronische Medien sowie 40 Gesellschaftsspiele.

Jahr für Jahr werden etwa 400 neue Medien angeschafft und etwa gleichviele alte aussortiert. So bleibt der Bestand immer topaktuell. Finanziert wird die KÖB durch Zuschüsse von Erzbistum und Pfarrei, den Rest muss die Bücherei durch Mitgliedsbeiträge und Spenden selbst erwirtschaften.

(NGZ)
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