Alpen Zwei Wahlkämpfe haben locker gemacht

Alpen · Sascha van Beek (34) hat "exklusiv" bei der Frauen-Union Bilanz nach einem Jahr an der Spitze der CDU gezogen. Die Tochter der Partei hat Angelika Sura (61) nach 14 Jahren erneut zur Sprecherin der Führungscrew gemacht.

 "Exklusiv": Sascha van Beek (34) hat bei der Frauen-Union Bilanz gezogen nach einem Jahr im Amt.

"Exklusiv": Sascha van Beek (34) hat bei der Frauen-Union Bilanz gezogen nach einem Jahr im Amt.

Foto: bp

Ein Jahr an der Spitze der CDU haben Sascha van Beek locker, ja geradezu kess gemacht. Er freue sich, so kokettierte er beim Antrittsbesuch bei der Frauen-Union in der Manier des sympathischen Machos - gegen den Rat seiner Gattin - mit der lässigen Festellung, dass die Mutter "wirklich schöne Töchter" habe. Scherz. Angelika Sura, alte und neue Teamsprecherin der FU, spielte den Ball gekonnt zurück: Schön, dass sie einen Gast von der Jungen Union begrüßen dürfe. Die Stimmung war aufgeräumt bei der FU-Jahresversammlung im mit rund 30 Frauen und drei Männern - voll besetzten Gesellschaftsraum im Gasthof Zum Dahlacker.

Die Führungskräfte konnten mit eindrucksvollen Zahlen aufwarten. Angelika Sura, die im Laufe des Abends nach 14 Jahren ein weiteres Mal zur Sprecherin der FU-Führungscrew gewählt wurde, meldete weiteren Zuwachs. Die aktuell 88 Christdemokratinnen in Alpen würden nach Moers (102) den zweitgrößten Ortsverband im Kreis Wesel stellen rund ein Drittel der 266 CDU-Mitglieder im Gemeindeverband ausmachen - ein handfester politischer Faktor.

Das stärkt auch das Selbstbewusstsein der Männer: "Wir stellen die Ratsfraktion mit dem höchsten Frauenanteil", so Sascha van Beek. So ist auch für Bürgermeister Thomas Ahls und Fraktionschef Günter Helbig die FU-Hauptversammlung ein Pflichttermin. Der Bürgermeister rief den Damen ein "herzliches Hallo" zu, und Helbig trug seine Ehrerbietung in vollendetem Charme vor: mit gereimten Versen.

 Angelika Sura (61) ist weiter die Sprecherin der Frauen-Union.

Angelika Sura (61) ist weiter die Sprecherin der Frauen-Union.

Foto: bp

Sascha van Beek gefiel das Schäkern. Er ziehe seine persönliche Bilanz nach einem Jahr im Amt "exklusiv" für die Frauen-Union. Es sei ein spannendes Jahr gewesen. Am Anfang sei er schon "ganz schön fickrig" gewesen, wenn er das Wort habe ergreifen müssen. Das habe sich inzwischen gelegt.

In der Tat. Der junge Mann redete frei und ohne Skript, eine knappe halbe Stunde lang - bisweilen munter drauf los. Es sei eine intensives Jahr gewesen mit zwei Wahlkämpfen, wobei er den für den Landtag als aufregender empfunden habe, sagte der 34-jährige Familienvater, der in Veen zu Hause ist. Das ihm sein Vorgänger Kurt Verhülsdonk eine intakte Partei übergeben habe, habe es ihm leichter gemacht.

Er sei stolz darauf, dass die Mitgliederkurve für die CDU Alpen weiter "steil nachoben" weise. Unterm Strich ein Plus von mehr als 20 Mitgliedern seien eine ziemlich erfreuliche Hausnummer. Die CDU sei mit der Frauen-Union, der Senioren-Union sowie der Jungen Union und auch in den Ortsteilen breit aufgestellt, habe die Fühler weit ausgestreckt und wisse ziemlich genau, "wie die Gemeinde tickt".

Der junge Parteichef hat die Besuche der CDU-Promis als besonders motivierend in Erinnerung. Nicht zuletzt den von Armin Laschet, der über Veen auf den Thron in der Landeshauptstadt gestiegen ist.

Natürlich erzählte van Beek noch mal die "Erfolgsstory", dass es seine Mitstreiter und er es gewesen seien, die letztlich die "kleine Sekundarschule" über das Wahlprogramm der CDU ins Koalitionspapier gehievt haben, so dass die Schule in Alpen nun eine neue Chance erhält. "Das ist Fakt." Jetzt müsse man den Eltern erklären, was Alpen einbüßt, wenn die Eigenständigkeit der Schule verloren gehe. Da hakte der Bürgermeister ein: Der parteipolitische Erfolg sei das eine, aber Eltern würde bei der Schulentscheidung für ihr Kind nicht an die Kommune denken. Ein "gutes Gefühl" sei für sie das einzige Maß.

Angesichts von 662 Stimmen für die AfD forderte Sascha van Beek seine CDU-Freunde dazu auf, sich mit dieser Partei auseinanderzusetzen, auch dahin zu gehen, "wo es wehtut". Nur so hole man abtrünnige Protestwähler zurück. Aber ein gewisses Maß an Populisten müsse die Demokratie, wie in anderen Ländern auch, ertragen und könne das auch. "In Amerika stellen solche Leute sogar den Präsidenten." Eine lockere Feststellung.

(bp)
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