Rheinberg Ziel: Das Kinderhaus halten, aber die Zahlen genau prüfen

Rheinberg · Jugendhilfeausschuss will Kirchenkreis einbeziehen.

Um die Zukunft des Evangelischen Kinderhauses rankte sich gestern Abend im Jugendhilfeausschuss eine ausgiebige Diskussion. Wie mehrfach berichtet, kann die Evangelische Kirchengemeinde die Kosten für die Einrichtung nicht mehr stemmen und strebt einen Trägerwechsel an. Die Stadt soll das Defizit tragen.

Alle Fraktionen bekräftigten, dass Kinderhaus als evangelische Einrichtung halten zu wollen. "Wir haben in Rheinberg eine große Vielfalt aus freien und kirchlichen Trägern, und die wollen wir erhalten", unterstrich Markus Geßmann (CDU). "Das Haus muss weiterbestehen." Ähnlich äußerten sich Margit van Wesel (SPD) und Svenja Reinert (Grüne). Es wurde aber auch die Forderung nach einer genauen Prüfung klar formuliert. Geßmann: "Die Zahlen müssen dringend auf den Tisch." Dem CDU-Mann gefiel nicht, dass man von den Entwicklungen vor allem aus der Zeitung erfahren habe. "Ich hätte die Zahlen gerne vorher gesehen." Margit van Wesel meinte: "Wir als SPD wehren uns dagegen, jetzt schon die Defizitabdeckung in Höhe von 93 000 Euro zu beschließen." Und Svenja Reinert fände wenig Gefallen daran, das Thema Nachfinanzierung jedes Jahr aufs Neue beraten zu müssen.

Bürgermeister Hans-Theo Mennicken sagte, es habe vor rund einer Woche ein Gespräch mit der Kirchengemeinde gegeben, in dem Zahlen vorgelegt worden seien. "Wir müssen jetzt sehen, dass wir für 2016 eine Lösung hinbekommen." Dass die Stadt mehr für die Kitas in Rheinberg zahle als sie zahlen muss (und das sind allein 36 000 Euro pro Jahr für das Kinderhaus), sei nichts Neues, so Mennicken. Torsten Maes, Synodalassessor des Kirchenkreises Moers, hatte dies im RP-Gespräch lobend hervorgehoben.

Der Ausschuss legte nun einstimmig fest, dass die Verwaltung beauftragt wird, bis Ende des Jahres in Abstimmung mit der Rheinberger Kirchengemeinde und dem Kirchenkreis Moers eine Lösung für das Kinderbaus herbeizuführen.

Gisela Bangen vom Vorstand des Kreis-DRK (das selbst auch Kindertagesstätten wie etwa die "Flohkiste" in Borth betreibt), brachte Verständnis für die Lage der Kirchengemeinde auf. Viele Mitarbeiter seien dort seit etlichen Jahren beschäftigt. Eine solch geringe Fluktuation, das wünsche sich jeder Träger. "Aber ältere Mitarbeiter sind teuer", so das Ausschussmitglied. Das Kinderbildungsgesetz (KiBiz) fange das nicht auf. Es weise Personalkostensteigungen von 1,5 Prozent pro Jahr auf, tatsächlich müsse man aber mit 2,5 Prozent rechnen.

(RP)
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