Xanten Zehn Monate Gefängnis nach Einbruch in Rheinberg

Xanten · Täter argumentierte: "Habe doch niemanden getötet".

RHEINBERG (BL) In zweiter Instanz wollte sich gestern ein Familienvater gegen seine Inhaftierung wehren. Im März war er vom Moerser Amtsgericht zu zehn Monaten Gefängnis verurteilt worden, weil er in ein Rheinberger Einfamilienhaus eingebrochen war. Der Forderung nach einer Strafaussetzung zur Bewährung kam das Gericht nicht nach: Der 39-Jährige habe diverse Vorstrafen in mehreren europäischen Ländern, sagte der Richter. Er sei sozusagen quer durch Europa gereist, um Diebstähle zu begehen.

Der Angeklagte sah die Argumentation des Gerichts nicht recht ein. Er habe niemanden getötet oder ermordet, sagte er. Auch habe er nicht gestohlen, um sich Luxusgüter leisten zu können. Sein einziges Ziel sei es gewesen, dass seine Familie genug zu essen habe.

Die harte Strafe könne er nicht nachvollziehen. Er wolle endlich zu seiner Familie nach Rumänien zurück. Das könne er, je schneller er das Urteil akzeptiere, sagte der Richter. Erst dann könne das Ausländeramt seine Rückreise veranlassen.

Auf Anraten seines Verteidigers nahm der 39-Jährige die Berufung zurück. Zu der zehnmonatigen Haftstrafe war er wegen einer Tat aus dem Jahr 2012 verurteilt worden. Kurz nach seiner Einreise war er in ein Einfamilienhaus an der Alpsrayer Straße eingebrochen. Da die Tür sich nicht aufhebeln ließ, musste er durch eine Öffnung in der Glasscheibe eingesteigen. Dabei verletzte er sich und hinterließ Blutspuren am Türrahmen. Die Spuren konnten dem Mann allerdings erst später zugeordnet werden; da war er schon wieder ausgereist. Nach der Verbüßung einer Freiheitsstrafe in Finnland konnte er aber später nach Deutschland ausgeliefert werden.

Den Bewohner des Hauses hatte die Tat übrigens tief getroffen. Er war nicht versichert und blieb auf dem Schaden sitzen. Vom Angeklagten wird er Schmuck und Elektrogeräte im Wert von 2700 Euro sowie das Geld für zerstörte Türen wohl niemals bekommen.

(bil)
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