In Alpen, Rheinberg, Xanten und erstmals auch in Sonsbeck trafen sich am Montagabend Menschen, um gegen die Corona-Schutzmaßnahmen zu protestieren. In Rheinberg hatte die SPD zum Gegenprotest auf den Großen Markt eingeladen, in Alpen die Junge Union zu einer „überparteilichen Kundgebung“ am Rathaus aufgerufen, um den Impfgegnern demonstrativ Einhalt zu gebieten. Konfrontationen blieben aus. Es blieb beim ruhigen Protest, auf beiden Seiten.
Sonsbeck Es waren lediglich sieben Personen, die sich gegen 17 Uhr am Brunnen am Rathausplatz um einen Mann mit rotem Hoody formierten. Er hielt ein Schild mit abgebildeter durchgestrichener Spritze in die Höhe. Daneben die Aufschrift: „Mein Körper, meine Entscheidung“ – eigentlich ein tradierter Leitspruch der Frauenbewegung. Am Kastellplatz hingegen bewegte sich nichts. Keine Rede, keine Aktionen. Und anders als bei anderen Demos von Impfgegnern, die bei sogenannten Spaziergängen durch die Straßen ziehen, verharrten die Protestler in Sonsbeck am Brunnen. Laut Ordnungsamtsleiter Markus Janßen war die Demo als Versammlung statt als Protestgang angemeldet – mit 50 Teilnehmern. Doch nicht annähernd so viele waren gekommen. Auf der anderen Straßenseite sowie am Neutor-Parkplatz standen vereinzelt noch kleinere Grüppchen. Ob es sich um Impfgegner, Gegen-Demonstranten oder schlichtweg Schaulustige handelte, war nicht auszumachen. Immer wieder grüßte der Mann mit rotem Kapuzenpulli vorbeigehende Passanten, versuchte, sie zu sich zu locken. Meistens vergeblich. „Beim Bier haben alle eine große Klappe, aber wenn‘s drauf ankommt, kneifen sie“, schnaubte er zwischendurch. Sporadisch kamen Personen dazu. Letztlich waren es maximal 20. In etwas Abstand drumherum fast genauso viele Polizei- und Ordnungskräfte. Bereits nach 40 Minuten erklärten die Demonstranten die Aktion von sich aus für beendet.
Alpen Zunächst hatte es den Anschein, dass das Dutzend Polizisten auf dem Rathausplatz weitgehend unter sich bleiben würde bei der Kundgebung, zu der die Junge Union eingeladen hatte. Dann wurde es doch noch ein „ein starkes Zeichen“, dass die Initiatoren gegen die setzen wollten, die zu Wochenbeginn durch Alpens Straßen laufen, um als Fußgänger gegen staatlich verordnete Coronaschutz-Auflagen zu demonstrieren. Frederik Paul, Initiator der Veranstaltung, freute sich über knapp 100 Leute, die durchweg Maske trugen, und war bemüht, die Parteipolitik außen vor zu lassen. „Ich stehe hier als Bürger, der sich große Sorgen macht.“ Er habe bewusst 18 Uhr als Zeitpunkt gewählt, um es nicht zur Konfrontation kommen zu lassen mit den Impfgegnern, die sich in der Regel eine Stunde später hinter der evangelischen Kirche einfinden. Die JU rief zu einer Gedenkminute für die Opfer der Pandemie auf. Dann war Gelegenheit, sich in kleinen Gruppen ungezwungen zu unterhalten. „Es wird Zeit, dass die Vernüftigen auf die Straße gehen und nicht den Schwurblern das Feld überlassen“, sagte Lutz Friebel, der aus Bönninghardt zum Rathaus gekommen war. Kurz vor 19 Uhr versammelten sich An der Vorburg rund 50 Leute zum vermeintlichen Spaziergang. Die Teilnehmenden wurden von Polizei und Ordnungsamt darauf hingewiesen, dass sie an einer Versammlung teilnähmen und die Coronaschutz-Verordnung Masken vorschreibe. Einige versuchten die Beamten in Diskussionen zu verstricken, kamen aber der Pflicht nach. Andere zogen teils unmaskiert die Burgstraße hoch, bogen in die Ulrichstraße und dann in die Schraag ein. Da war offenkundig Ortskenntnis vorhanden. Einige lotsten über Handy die „Spaziergänger“ gezielt durch den Ort. Es blieb friedlich.
Demonstrationen in Alpen, Rheinberg, Xanten und Sonsbeck Ringen um die Deutungshoheit bei Corona
Xanten/Sonsbeck/Rheinberg/Alpen · In Alpen, Rheinberg, Sonsbeck und Xanten versammelten sich vermeintliche Spaziergänger, um gegen die Coronaschutz-Auflagen zu protestieren. In Rheinberg und Alpen wollten Hunderte ihnen nicht allein die Straße überlassen. Konfrontationen blieben aus.
17.01.2022
, 21:15 Uhr