Rheinberg "Wir sind Wallach"

Rheinberg · Sie sind der größte Verein im Ort: Vor 90 Jahren wurde der Bürgerschützenverein "Wilhelm Tell" gegründet. Das wird am Wochenende in Verbindung mit dem Kaiserschießen gefeiert.

 Wenn die Wallacher Tell-Schützen feiern, ist der ganze Ort auf den Beinen. Das zeigt auch dieses

Wenn die Wallacher Tell-Schützen feiern, ist der ganze Ort auf den Beinen. Das zeigt auch dieses

Foto: privat

1922 als weltoffener Verein mit christlichen Wurzeln gegründet, hat der Bürgerschützenverein (BSV) Wallach als größter Verein im Ort heute über 400 Mitglieder. Nachwuchssorgen kennt man nicht. Aus gutem Grund: Der Verein hat den Spagat zwischen Tradition und Moderne geschafft. Das zeigt sich gerade an diesem Wochenende wieder ganz deutlich: In Verbindung mit dem Kaiserschießen feiern die Tell-Schützen am Sonntag, 26. August, ab 15 Uhr auch das 90-jährige Bestehen.

Unter Berücksichtigung traditionell-christlicher Werte hat sich der BSV als offener Verein im Wallacher Orts- und im Rheinberger Stadtleben etabliert. "Wir sind keine geschlossene Gesellschaft, sondern möchten alle einbinden — Kinder und Erwachsene, Alteingesessene und Neubürger", so Hans-Joachim Günther, seit 2002 Vorsitzender.

Dorfmittelpunkt

Was in Wallach unter Federführung des BSV angepackt und realisiert wurde, hat Leuchtturmcharakter: zum Beispiel die Neugestaltung des Dorfmittelpunktes mit dem Dorfgemeinschaftshaus. "Funktioniert hat das nur, weil Verein und Bürger an einem Strang gezogen und mehr ehrenamtliches Engagement gezeigt haben, als man vielleicht erwarten darf", freut sich Günther im Gespräch mit der RP über das Wallacher Wir-Gefühl.

"Gemeinsam können wir viel"

Dabei war gerade die Neugestaltung der Dorfmitte keine Idee, die aus einer Bierlaune geboren wurde. "Der Verein kam 2000 in eine Krise", erläutert Günther. Nach der Schließung des Vereinslokals Neuenhaus stand man vor einer Zerreißprobe. Improvisationstalent war gefragt, um zu verhindern, dass der Verein zerfällt. Veranstaltungen wurden in Räumen an der Hochfeldstraße durchgeführt. Forderungen nach einer neuen Dorfmitte wurden laut. Und die wurde tatsächlich 2005 eingeweiht.

Hartnäckigkeit des Vereins und glückliche Rahmenbedingungen — es gab nun Fördermittel für den Bau von Dorfgemeinschaftshäusern — führten das Projekt zum Erfolg. "Der Antrag auf Förderung wurde 2007 genehmigt", erinnert sich der Vorsitzende. Der Haken: Dem Verein blieben nur fünf Monate bis zur Fertigstellung. Sonst wären die Mittel verfallen. Nach dem Motto "Keiner kann alles, niemand kann nichts, gemeinsam können wir viel" krempelten alle die Ärmel hoch. Mit Erfolg. Im November 2007 war das Haus fertig. Offizielle Einweihung war im Frühjahr. "Wir sind aus dieser Krise gestärkt hervorgegangen — haben eine strategische Neuausrichtung des BSV vollendet", so Hans-Joachim Günther. Nun läuft's rund in Wallach. Von Tanz in den Mai und Lichterfest über Erntedank und Heimatabend — im Dorfgemeinschaftshaus treffen sich alle.

(RP/rl)
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