Alpen Wie Brieftauben zurück nach Alpen finden

Alpen · Der Verein "Luftige Höhe" in Alpen ehrte seine Sieger und zeigte in der Taubenhalle seine schönsten Vögel.

Alpen: Wie Brieftauben zurück nach Alpen finden
Foto: Armin Fischer

Helmut Kühnen ist jemand, der gerne einen Witz erzählt und Dinge überspitzt ausdrückt. "Meine Tauben landen auf dem Kölner Dom", antwortete der Vorsitzende des Brieftaubenzuchtvereins (BZV) "Luftige Höhe" einmal auf die Frage, was passieren würde, wenn seine "Rennpferde" nicht in den heimatlichen Schlag zurückkehren. Von der Domstadt würden sie natürlich ihren Weg nach Alpen finden - mit Tempo. 80 Kilometer in gut einer Stunde. Das ist anders, wenn sie aus dem Würzburger Raum nach Hause fliegen und sich schon mal nach Braunschweig oder Hannover verirren. Von dort werden die niederrheinischen Tauben dann von einem Spezialunternehmen wieder nach Hause gebracht.

"Erdmagnetismus sowie Landmarken wie Bergzüge, große Flüsse wie der Rhein oder Autobahnen geben den Tauben Orientierung", erläutert Helmut Kühnen. "Wissenschaftlich ist bis heute nicht genau geklärt, wie ihre Orientierung funktioniert." Morgen feiert der Taubenzüchter seinen 76. Geburtstag. Dazu werden ihm die BZV-Mitglieder gratulieren.

Am Sonntag gratulierte er vor allem denen, die im alten Reisejahr und bei der Schlagausstellung am Wochenende die vorderen Plätze belegten. Für ihn, der immer schnelle Brieftauben im Schlag hat, sind die Friedensvögel eine Orientierung im Leben. "Der Umgang mit Tieren hat mich von Kindesbeinen an interessiert", erzählt der einstige Inhaber eines Geschäftes für Schreibwaren und Pokale im Schatten der Ulrichkirche: "Vor über 50 Jahren habe ich mit der Zucht angefangen. Meine Frau Otti hat mein Hobby immer unterstützt. Ich habe 80 Brieftauben."

Die meisten anderen Vereinsmitglieder haben auch schon vor einem halben Jahrhundert angefangen, Brieftauben zu züchten. "Wir haben aber auch drei junge Brieftaubenzüchter", erzählt der Vereinsvorsitzende. "Sie sind zwischen 50 und 60 Jahren alt." Mit einem Schmunzeln fügt er hinzu: "Früher waren die Brieftauben die Rennpferde des kleinen Mannes, zum Beispiel des Kumpels oder des Stahlkochers. Heute sind Brieftauben die Rennpferde des alten Mannes."

Das sagt er auch mit Blick auf die anderen Brieftaubenvereine in der Umgebung, mit denen der BZV Alpen eine Reisegemeinschaft bildet: Xanten, Vynen, Veen, Menzelen, Borth und Ossenberg. "Sich 365 Tage um Tiere zu kümmern, entspricht nicht mehr dem Zeitgeist", erzählt er. "Aber vielleicht kommt es mal zu einer Renaissance."

Bei den Alttauben, die über ein Jahr alt sind, war es ein spannendes Finale im Reisejahr 2016. Die Schlaggemeinschaft Dieter Hellmann/Siggi Nawroth holte 39 Preise, Helmut Kühnen 37 und Herbert Rosendahl 36. Bei den Jungtauben holten Herbert Gräser 21, Reiner Elbers 17 und Herbert Rosendahl 16 Preise. Bei der vereinsinternen Schlagschau, bei der die Schönheit der Tauben bewertet wird, gewann Herbert Rosendahl bei den alten Vögeln und Herbert Gräser bei den alten Weibchen. Bei den jährigen Vögeln holte Johannes Emmerichs Platz eins, bei den jährigen Weibchen die Schlaggemeinschaft Kösters/Ridder. Bei den jungen Vögeln siegte Herbert Gräser, bei den jungen Weibchen Heinz-Arnold Hüsch.

(RP)
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