Rheinberg Weiter Kritik an Tempo in der Innenstadt

Rheinberg · Auf Rhein- und Orsoyer Straße werde nach wie vor gerast, beklagt ein Anwohner. Polizei: "Haben die Situation im Blick."

 Anwohner beklagen sich darüber, dass in der Innenstadt wie hier am Holzmarkt zu schnell gefahren wird.

Anwohner beklagen sich darüber, dass in der Innenstadt wie hier am Holzmarkt zu schnell gefahren wird.

Foto: Christoph Reichwein (Archiv)

Das Wort "frustriert" beschreibt seine Gefühlslage vielleicht am besten: Seit fast drei Jahren setzt sich ein Anwohner der Orsoyer Straße dafür ein, dass der Raserei in der Innenstadt Einhalt geboten wird. Mehrfach hat er sich mit der Schilderung der Situation an Polizei und Stadt gewandt (die RP berichtete). Doch Behörde und Verwaltung schieben sich seitdem den sprichwörtlichen Schwarzen Peter gegenseitig zu, ohne dass sich irgendetwas geändert habe, findet der Rheinberger.

Während die Stadt auf ihre Zuständigkeit allein für den ruhenden Verkehr verweise, sehe die Kreispolizei keinen Unfallschwerpunkt und damit keinen Grund für verstärkte Kontrollen. Unterdessen wird auf Orsoyer- und Rheinstraße trotz vorgeschriebener Schrittgeschwindigkeit beziehungsweise Tempo 30 munter weiter aufs Gas gedrückt.

Jüngst erst habe er in der Sache mit dem neuen Leiter der Polizeiwache Rheinberg, Wolfgang Riedel, telefoniert. Ein gutes Gespräch mit einem leider kaum zufriedenstellenden Ergebnis sei das gewesen. "Als Fazit bleibt mir der Verweis auf die dünne Personaldecke bei der NRW-Polizei", fasst es der engagierte Bürger zusammen.

Das fast schon Aberwitzige an der Sache: Überall stößt er mit seinem Anliegen auf großes Verständnis. Mittlerweile habe die SPD Kontakt zu ihm aufgenommen. "Die Sozialdemokraten äußerten Verständnis für mein Anliegen, betonten aber, dass der Politik die Hände gebunden seien", so der Innenstadt-Anwohner. Auch der Rat der Stadt hat sich in einer Anhörung bereits mit dem Problem auseinandergesetzt.

Für Wachleiter Wolfgang Riedel sind die Schilderungen des Anwohners nachvollziehbar. Er bestätigt, dass die Innenstadt zwar kein Überwachungsschwerpunkt sei, die Polizei die Situation aber sehr wohl im Blick habe. "Diese Stelle ist aus polizeilicher Sicht - was Unfälle angeht - unauffällig, dennoch wird dieser Bereich sporadisch und zu unterschiedlichen Zeiten kontrolliert", betont Riedel. Dies sei von den Bürgern positiv aufgenommen worden. Wirkung durch Nachhaltigkeit sei hier die Devise.

Der betroffene Anwohner ärgert sich jedoch nach wie vor. Was hier geschehe, sei Messen mit zweierlei Maß: Jedem Falschparker werde konsequent ein "Knöllchen" aufgedrückt, während die uneinsichtigen Schnellfahrer weitermachen können wie bisher. "Es kann doch nicht sein, dass die bestehende Gesetzes- und Vorschriftenlage nicht reicht, um die Raser zur Verantwortung zu ziehen", fragt sich der betroffene Anwohner. Er möchte keine Argumente mehr hören, warum gewisse Maßnahmen nicht umgesetzt werden können, sondern wünscht sich konstruktive Vorschläge, wie die vielen "Bleifüße" künftig ausgebremst werden.

(RP)
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