Hospizarbeit in Rheinberg Weihbischof besucht Hospiz Haus Sonnenschein

Es war ein durchaus ungewöhnlicher Besuch, den Beate Bergmann, Leiterin des Hospiz Sonnenschein, begrüßen durfte. Weihbischof Rolf Lohmann war zu Gast – begleitet von Dechant Martin Ahls, der den Bisch zu einer zweitägigen Visite nach Rheinberg eingeöladen hatte.

 Weihbischof Rolf Lohmann besuchte Haus Sonnenschein, um zuzuhören.

Weihbischof Rolf Lohmann besuchte Haus Sonnenschein, um zuzuhören.

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Neben dem Hospiz standen Termine im Rathaus beim Bürgermeister, bei einem ökumenischen Projekt in Orsoy und Gespräche im Jugendtreff Borth auf dem Plan. Am nächsten Tag war Bischof Lohmann beim Budberger Seniorentreff, feierte Gottesdienst in St. Anna und sprach mit dem Pfarrgemeinderat und dem Kirchenvorstand. „Wir bedienen also alle Generationen“, so Ahls.

Bischof Lohmann machte deutlich, warum gerade der Besuch im Hospiz zum Einstieg gewählt worden war. „Es ist unsere pastoral-seelsorgerische Aufgabe zu sehen, was ist Dienst der Kirche, was liegt uns am Herzen.“ Ihm sei es wichtig, „hier mehr über Herausforderungen für die Mitarbeiter, die Angehörigen und Bewohner“ zu erfahren.

Dazu trugen Beate Bergmann, Pflegedienstleiterin Mirjam Klaas und Pastoralreferentin Bärbel Jensen bei. Es gehe zunächst darum, so Bergmann, eine häusliche Atmosphäre für die jeweils acht Personen zu schaffen, die in der Einrichtung ihren letzten Weg beschreiten. Dabei würden viele Mitarbeiter – von der Pflege über die kirchliche Seelsorge bis zur Putzfrau – ihre Hilfe anbieten.

1995 habe die Hospiz-Arbeit ambulant begonnen, parallel dazu habe sich das stationäre Angebot entwickelt. „Den Beratungs und Hospiz-Beratungsdienst lege man in die Hand junget Kollegen, „damit es weiter wachsen kann“. Die durchschnittliche Verweildauer im Haus betrage 30 Tage. „Wir möchten den Menschen Raum und Zeit geben, sich zu verabschieden“, sagte Bergmann. Dabei acht man darauf, „was die Bewohner und die Angehörigen wünschen“.

Bei der Arbeit begegne man diversen Herausforderungen, sagte Mirjam Klaas. „Wir haben zur Zeit einen 23-jährigen Syrer hier.“ Man habe sich erst aneinander gewöhnen müssen. „Aber er hat sich mittlerweile gut eingelebt.“ Zu 98 Prozent schaffe man es, „dass am Ende alle zufrieden seien. Der Team-Geist sei ausgeprägt, über Supervision gelinge es, mit dem Sterben umzugehen. „Wir kommen alle gern zur Arbeit, weil es eine sehr befriedigende Arbeit ist.“ Die positiven Erlebnisse würden überwiegen. „Der Tod ist hier nicht ständig Thema“, sagte auch Seelsorgerin Bärbel Jensen.

Lohmann wundert darüber, dass Rheinberg das einzige stationäre Hospiz im Kreis Wesel ist. Bergmann verwies auf die Einrichtungen in Walbeck, Kevelaer, Oberhausen und Krefeld. „Es gibt um die 50 bis 60 Plätze.“ Dennoch zu wenig – „das kann man nicht schön reden“.

Anschließend sah sich Lohmann die Pläne an für den ebenerdigen Neubau für zehn Bewohner mit großzügigen Auslaufmöglichkeiten. Er soll Weihnachten 2020 stehen. Am Ende des Besuchs zeigte sich der Bischof beeindruckt: „Es ist beachtlich, was hier mit hoher Motivation geleistet wird.“

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