Rheinberg Wegen Beihilfe zum Betrug verurteilt

Rheinberg · Wer Autoreifen im Wert von 20 000 Euro lagert, könnte ein Händler sein. Oder doch vielleicht ein Betrüger? Vielleicht waren die Rheinbergerin und ihr Lebensgefährte aber auch einfach nur naiv und gutgläubig, als sie planten, sich mit dem Lagern von neuen Reifen auf legale Weise 100 Euro pro Monat verdienen zu können. Weil eben doch nicht alles mit rechten Dingen zuging, mussten sich die 31-Jährige und der 48-Jährige jetzt wegen gewerbsmäßigen Betrugs vor dem Rheinberger Amtsgericht verantworten. In 22 Fällen hatten sie vorsätzlich betrogen, glaubte die Staatsanwaltschaft.

Die Drahtzieher waren die beiden aber nicht, stellte sich heraus. Sie hatten sich ihr Arbeitslosengeld aufbessern wollen. Im Internet hatte der Angeklagte von seinem späteren Auftraggeber monatlich 100 Euro geboten bekommen, wenn er Waren für ihn einlagere. Dieser Auftraggeber bestellte dann in Hannover eine Vielzahl von Autoreifen, die an unterschiedliche Adressen ausgeliefert werden sollten. Die Lieferanten sahen ihr Geld aber nie. In Rheinberg wurden immer größere Mengen angeliefert und im Keller und in der Garage der Frau zwischengelagert. Ein Lkw transportierte sie später wieder ab. Den beiden sei bewusst gewesen, dass die Ware rechtswidrig erlangt wurde, warf ihnen der Staatsanwalt vor. Der Richter ging schließlich von einer Beihilfe zum Betrug aus und grenzte die Vorwürfe etwas ein: zumindest hätten sie geahnt haben müssen, dass hier etwas nicht stimmt. Trotz des hohen Schadens kam das Paar mit milden Strafen davon: Die Angeklagte muss 50 Sozialstunden ableisten, dann wird das Verfahren gegen sie eingestellt. Ihr Lebensgefährte muss in Anbetracht seines geringen Einkommens 900 Euro zahlen.

(RP)
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