Wasserproben untersucht Zu viel Nitrat in privaten Brunnen

Rheinberg/Alpen · Bei Untersuchungen von 103 Wasserproben in Rheinberg und Alpen lag jede vierte Probe über dem Grenzwert. Der VSR-Gewässerschutz sieht die intensive Landwirtschaft dafür verantwortlich.

  Physiker Harald Gülzow bietet schon seit vielen Jahren Brunnenproben an.

 Physiker Harald Gülzow bietet schon seit vielen Jahren Brunnenproben an.

Foto: VSR/Marc Gater

Der VSR-Gewässerschutz berichtet, dass die Nitratkonzentration seiner jüngsten Proben aus privaten Brunnen wieder vielfach den Grenzwert der deutschen Trinkwasserverordnung von 50 Milligramm pro Liter überschritten habe. „Das frustriert gerade dieses Jahr“, sagt Susanne Bareiß-Gülzow, Vorsitzende im VSR-Gewässerschutz. Familien nutzten in der Corona-Krise den eigenen Garten intensiv. Kinder würden bei sommerlichen Temperaturen gern im Wasser planschen.

Um zu erfahren, ob dies gefahrlos möglich ist, ließen 103 Bürger Anfang Juli Wasserproben am Info-Stand in Rheinberg untersuchen. Jede vierte Probe habe eine zu hohe Nitratkonzentration aufgewiesen. Als Ursache führt Gülzow weiter „die intensive Landwirtschaft“ an. „Die EU-Agrarpolitik fördert bis heute Betriebe, für die hohe Erträge an erster Stelle stehen und die Verringerung der Nitratbelastung nur lästige Auflagen sind, die sie versuchen zu umgehen,“ so die Vorsitzende im VSR-Gewässerschutz. Die gemeinnützige Organisation fordert von der Politik, dass Subventionen nur noch an Landwirte mit einer gewässerschonenden Bewirtschaftung gezahlt werden.

Projekteiter Harald Gülzow und sein Team meldet, dass sie bei den Untersuchungen 149 Milligramm Nitrat pro Liter in einem privat genutzten Brunnen in Alpen gemessen hätten. In Sonsbeck stellten die Umweltschützer in einem Brunnen 114 Milligramm pro Liter (mg/l) fest: Weitere Bespiele: in Ossenberg 99 mg/l, in Millingen 90 mg/l, am Annaberg 120 mg/l und in Alpsray 113 mg/l.

 Der VSR-Gewässerschutz fordert die Politik auf, die EU-Agrarreform so zu gestalten, dass die Nitratbelastung der Gewässer verringert wird. Die Subventionen in bisheriger Form hätten große Probleme geschaffen. Nur große Betriebe könnten mit intensiver Bewirtschaftung den Dumpingpreisen der Discounter standhalten. Die bäuerliche Landwirtschaft werde verdrängt und die ökologische Landwirtschaft könne nicht so wachsen, wie es für eine gesunde Umwelt notwendig wäre.

Öko-Landbau könne die von der Agrarindustrie hervorgerufene Nitratbelastung erheblich verringern, meint Susanne Bareiß-Gülzow: „Es wird höchste Zeit für eine Agrarpolitik, die sich ihrer ökologischen Verantwortung bewusst ist und eine umweltverträgliche und nachhaltige Landwirtschaft fördert.“

(RP)
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