Alpen Warnstreik in der Mittagspause

Alpen · Rund 200 Beschäftigte von Lemken, LST und IMI setzen Signal für mehr Lohn.

 Die IMI-Belegschaft marschierte über die Weseler Straße zum Treffpunkt vor den Werkstoren von Lemken.

Die IMI-Belegschaft marschierte über die Weseler Straße zum Treffpunkt vor den Werkstoren von Lemken.

Foto: Armin Fischer

Warnstreik auf dem Land hat durchaus eine folkloristische Note. Hier wird die Formel "Ohne Mampf kein Kampf" noch wörtlich genommen. So war die große Gulaschkanone rechtzeitig eingangs des Drüpter Weges vis à vis der Firma Lemken in Position gebracht worden, um am Ende knapp 200 Warnstreikende des Ackerbauspezialisten, der LST Schweißtechnik und Beschäftigte des Nachbarn IMI, die sich auf den Weg gemacht hatten, zu versorgen.

Mit der rund einstündigen Aktion, zu der die IG Metall aufgerufen hatte, wollten die Gewerkschafter im aktuellen Tarifkonflikt ein Zeichen setzen, dass ihnen das, was die Metall-Arbeitgeber ihnen bislang auftischen, nicht schmeckt. Slogan, den die Streikenden als Banner vor sich hertrugen: "Wir für mehr".

0,9 Prozent mehr Lohn für ein Jahr oder 2,1 Prozent für 24 Monate seien keine akzeptable Alternative, betonte Helmut Matuszczak, Vertrauensleute-Obmann und Vize-Betriebsratchef bei Lemken. Der kräftige Mann mit dem langen Pferdeschwanz gab sich locker, aber kämpferisch: "Eine Provokation. Das geht gar nicht", sagte er, während er seine Söhne Luan (9) und Luzandro (6) mit roten Plastik-Leibchen ausstattete für eine Live-Lektion Arbeitska mpf. "Wir wollen fünf Prozent." Die Jungs lernten, dass in unruhigen Zeiten nicht immer alles läuft wie am Schnürchen. Die Profis von der Verwaltungsstelle der IG Metall Dinslaken/Duisburg hatten das Megafon im Auto vergessen.

Kein Problem. Es war ja Essen da - Kesselgulasch oder Erbsensuppe. Beides garantiert ohne Schwein, wegen der Muslime unter den Streikenden. "Mahlzeit", rief Matuszczak um 12.42 Uhr in den Lautsprecher und begrüßte bei Sonnenschein die versammelten Kollegen. Die applaudierten und bliesen in die Trillerpfeifen. Gewerkschaftssekretär Volker Kotnig freute sich über die Unterstützung, "weil gute Argumente am Verhandlungstisch allein nicht gehört werden". Kotnig beschwor "einen langen Atem". Wenn die Arbeitgeber nicht spürbar nachbessern, will die IG Metall Busse chartern, um am 12. Mai von Alpen zur zentralen Kundgebung in Köln zu fahren. Für Verpflegung, davon darf man ausgehen, ist gesorgt.

(RP)
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