Rheinberg Wallacher suchen Weg für Wärmenetz

Rheinberg · 244 Euro könnte jeder Wallacher Haushalt im Jahr sparen, wenn in diesem Ortsteil ein Nahwärmenetz gebaut würde – und sich die Wallacher zu 100 Prozent anschließen würden.

 Die Besucher einer bestens besuchten Informationsveranstaltung im Evangelischen Gemeindehaus.

Die Besucher einer bestens besuchten Informationsveranstaltung im Evangelischen Gemeindehaus.

Foto: Fischer, Armin

244 Euro könnte jeder Wallacher Haushalt im Jahr sparen, wenn in diesem Ortsteil ein Nahwärmenetz gebaut würde — und sich die Wallacher zu 100 Prozent anschließen würden.

Das war eine der Kennzahlen, die die Besucher einer bestens besuchten Informationsveranstaltung im Evangelischen Gemeindehaus (RP berichtete) mit nach Hause nahmen. Wenn sich allerdings nur jeder Zweite für einen Anschluss an das lokale Wärmenetz entschiede, käme diese Lösung die angeschlossenen Haushalte pro Jahr 54 teurer als eine eigene Erdgasheizung. "Jedenfalls zunächst", relativierte Christoph Kattenbeck; er hatte im Rahmen des KliKER-Projektes eine Machbarkeitsstudio für eine Nahwärmeversorgung in Wallach gefertigt.

Längerfristig werde ein solche Lösung allerdings auch bei einer Anschlussquote von 50 Prozent rentabel, erwartete Kattenbeck. Erdgas werde nämlich wohl deutlich teurer sein als die Holzhackschnitzel, die im Nahwärmenetz eingesetzt werden sollten. Grundlage dieser Prognose sei die Preisentwicklung der vergangenen zehn Jahre. Aus den Zuhörerreihen kamen starke Zweifel an der Tragfähigkeit dieser Vorhersage: Statt der unterstellten Preiserhöhung von jährlich vier Prozent erwarte man beim immer stärker gefragten Holz Sprünge von 25 bis 50 Prozent, berichtete einer, der in der Branche arbeitet.

In die Zukunft gucken könne niemand, bedauerte Christoph Kattenbach. Möglicherweise müsse man die Holzschnitzel ja gar nicht am Markt kaufen, argumentierte Jens Harnack von der Stabstelle Nachhaltigkeit bei der Stadtverwaltung Rheinberg: Die Kommune bereite ein "Hecken-Management" vor, um Energiequellen in der Region zu erschließen.

In der Diskussion folgte eine Vielzahl von Detailfragen. Beispielsweise zum Standort der zentralen Heizanlage (Antwort: Der soll mit den Bürgern festgelegt werden), über den Ausbau-Zeitraum (in Etappen denkbar), über die Notwendigkeit, neue Leitungen zu verlegen (ja, ohne Bauarbeiten geht es nicht).

Am Ende des Abends gab es das Ergebnis, das Bürgermeister Hans-Theo Mennicken am Beginn in seinen Begrüßungsworten erhofft hatte: Es fand sich spontan eine kleine Gruppe, die sich weiter mit dem Projekt Nahwärmeversorgung befasst. Sieben Wallacher, die in Begleitung und mit Unterstützung der Stadtverwaltung als "Startteam" in den nächsten Monaten sondieren, recherchieren, sich informieren und einen Weg für Wallach finden möchten. Ergebnisoffen, transparent für die Wallacher. Deshalb soll über den Planungsfortschritt und die Diskussion regelmäßig informiert werden. Und: Die "Keimzelle" ist offen für weitere Interessierte. Das erste Treffen beginnt am 14. Mai um 18 Uhr in Wallach.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort