Rheinberg Vorwurf: Ex-Freundin mit Koffeinpulver vergiftet

Rheinberg · Der 25-jährige Rheinberger war zunächst wegen Körperverletzung angeklagt. Nun geht es auch um versuchte Tötung. Er soll seine Freundin gezwungen haben, aufgelöstet Koffeinpulver zu trinken.

Ein Mann aus Rheinberg soll seine Ex-Freundin mit Koffeinpulver vergiftet haben. Vor dem Rheinberger Amtsgericht sollte er sich zunächst wegen Körperverletzung verantworten. Nach mehreren Zeugenaussagen stellte das Gericht fest, dass sich der Mann möglicherweise auch wegen eines versuchten Tötungsdeliktes schuldig gemacht haben könnte. Das Verfahren wurde zur erneuten Prüfung an die Staatsanwaltschaft zurückverwiesen. Dort soll der Fall neu geprüft und gegebenenfalls an das Landgericht abgegeben werden.

Eigentlich hatte der 25-Jährige das anregende Pulver zu Hause, um fit zu werden. Im Trennungsstreit soll er allerdings versucht haben, damit seine Freundin zu vergiften. Die zierliche junge Frau sagte aus, dass der Angeklagte etwa drei bis vier Soßenlöffel voll in Wasser aufgelöst und sie gezwungen habe, davon zu trinken.

Im Oktober 2014 war sie mit dem Angeklagten in die ehemals gemeinsame Wohnung gefahren, um dort noch einige persönliche Dinge abzuholen, sagte die 22-jährige Frau. Es habe Streit gegeben, beide seien handgreiflich geworden, gab sie vor Gericht zu. Dann habe er sie gezwungen, von dem Glas zu trinken, in das er eine weiße Substanz und Wasser gefüllt hatte. "Der Geruch war beißend, ich habe ihn noch heute in der Nase", sagte die Zeugin.

Sie solle daran verrecken und er werde ihr nicht helfen, habe der Mann angekündigt und sie im Badezimmer eingeschlossen. Etwa eine Stunde sei sie dort gewesen, habe sich immer wieder übergeben müssen und um Hilfe gerufen.

Irgendwann standen ihre Freundinnen vor der Tür und riefen einen Rettungswagen. Die Frau musste mehrere Tage im Krankenhaus bleiben. Ein Mitarbeiter des Landeskriminalamtes stellte vor Gericht fest, dass die Dosis möglicherweise tödlich gewesen wäre, hätte das Opfer sich nicht übergeben. Der 25-Jährige stritt die Vorwürfe ab. Er habe die Frau zu rein gar nichts gezwungen. Auf die Frage, warum er sie nicht ins Krankenhaus gebracht habe, erwiderte er, er habe den Ernst der Lage nicht erkannt.

Er habe nicht geglaubt, dass es der Frau so schlecht ging. Schließlich wisse er aus der Beziehung mit ihr, dass sie zu Übertreibungen neige. Er sei schlichtweg mit der Situation überfordert gewesen. Warum er den Freundinnen des Opfers nicht die Türe geöffnet habe, konnte er nicht erklären.

(bil)
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