Rheinberg Von wegen solo: Tolles Akustik-Konzert des Affentheater-Trios

Rheinberg · Georg Göbel-Jakobi war im "Schwarzen Adler" zu Gast. Nicht ganz solo: Er brachte zwei Kumpel aus der Knebeltruppe mit.

Dass Ozzy Ostermann nicht nur als etwas durchgeknallter Gitarrero bei Hermann Knebels Affentheater, sondern auch seit Jahren solistisch unterwegs und "on top" ist, bewies Georg Göbel-Jakobi - das ist der bürgerliche Name des Duisburgers - bei seiner aktuellen Solo-Akustik-Tour auch im "Schwarzen Adler".

Begleitet wurde er von zwei Überraschungsgästen, dem Knebel-"Trainer" Detlef Hinze am Schlagzeug und dem kurzfristig eingesprungenen Martin Breuer ("Ernst Pichel") am Bass. Sie lieferten ein zweieinhalbstündiges Akustik-Set ab, das die Gäste im bestuhlten, voll besetzten Saal noch lange im Gedächtnis behalten werden.

Der "Rescue Rag" bot zum Einstieg anschaulich, was Göbel-Jakobi an den sechs Saiten so alles zu bieten hat - konzentriert-lässiges, entspannt-filigranes, dabei technisch absolut hochwertiges Gitarrrenspiel mit großer Fingerfertigkeit. Danach nahm das Trio die Zuhörer mit auf die musikalisch-atmosphärische Reise durch seine Songs und die seiner musikalischen Helden und Lieblinge. Das Repertoire reichte dabei von dem selbst komponierten, sehr coolen "CBT Blues" mit Lapsteel-Gitarre, der höchst gefühlvoll-atmosphärischen Bruce-Springsteen-Komposition "Brothers under the bridge" in der David-Lindley-Fassung bis zur Johnny-Cash-Interpretation des melodisch-poppigeren Glen-Campbell-Songs "Wichita lineman", bei dem er sogar pfiff. Zwischendurch sorgten Göbel-Jakobi und Gastgeber Ernst Barten für unfreiwillige Komik - als Barten ihm das Bier brachte, das er versehentlich umwarf. Nebenbei flachste er mit den Kollegen, übte sich in Selbstironie mit "Easterman" als seinem internationalen Künstlernamen, erläuterte die Songs.

Davon unberührt blieb die Musik: sehnsüchtig gefühlvoll fiel "Long distance love" von Lowell George ("Little Feat") aus, dicht und spannend brachte das Trio "Personal Jesus" von Depeche Mode zu Gehör. Mit dem "Hardtime Killing Floor Blues" von Skip James und dem Publikum als begleitenden "Gefangenenchor" endete der erste Part.

Nach der Pause faszinierte der Vollblutmusiker mit seinen eigenen Instrumentals "Cote d'argent" und dem flotten, komplexen "Easterman's Reel" mit seiner tollen Spieltechnik. Dann boten die drei eine wunderschöne Akustik-Version des Prince-Songs "Morning papers" und die Bluegrass-angehauchte Geschichte der "Postcards from hell". Bei John Mayalls "Something like Olivia" zeigte Göbel-Jakobi nochmal, was er drauf hat. Gesanglich stark geriet "Gunnevere" von Crosby, Stills & Nash - und mit viel Zug entwickelte sich Joni Mitchells "Black Crowe" zu einem der Höhepunkte des Abends. Zwei Zugaben - "Bunga Bunga", inspiriert von Berlusconi, dabei ein ganz melodiös-akustisches Steel-Guitar-Stück, und der Beatles-Klassiker "Norwegian Wood" schlossen den Abend ab. Und "Ozzy" gab ein Versprechen. "Wir kommen wieder, wenn Ihr wiederkommt."

(aflo)
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