Rheinberg Volksbank legt erneut Top-Zahlen vor

Rheinberg · Bei der Vertreterversammlung in der Stadthalle vor 500 Mitgliedern und Gästen kandidierte der langjährige Aufsichtsratsvorsitzende Guido Schmidt nicht mehr. Gastreferent war der ARD-Börsenexperte Markus Gürne.

Rheinberg: Volksbank legt erneut Top-Zahlen vor
Foto: Volksbank

Höchst erfreuliche Zahlen (ein Jahresüberschuss von 3,6 Millionen Euro) und einstimmige Abstimmungsergebnisse, aber auch Prognosen, die wenig Anlass zur Freude geben und der Abschied des Aufsichtsratsvorsitzenden - die Vertreterversammlung der Volksbank Niederrhein am Montagabend in der mit 500 Frauen und Männern voll besetzten Stadthalle glich einer Achterbahn der Gefühle. Nach einem Spaziergang über das regionale Parkett nahm Markus Gürne, ARD-Börsenexperte und Plusminus-Moderator, die 311 stimmberechtigten Mitgliedervertreter und zahlreichen Gäste in einem Vortrag mit auf eine Reise durch das wirtschaftspolitische Europa und die Welt. Ein spannender und lehrreicher Ausklang.

 Unten: Ein Schalke-Trikot für den scheidenden Aufsichtsratsvorsitzeden (v.l.): Gastredner Markus Gürne, Guido Lohmann, Guido Schmidt, Dieter Hackstein. Oben: Die Abstimmungen fielen einstimmig aus.

Unten: Ein Schalke-Trikot für den scheidenden Aufsichtsratsvorsitzeden (v.l.): Gastredner Markus Gürne, Guido Lohmann, Guido Schmidt, Dieter Hackstein. Oben: Die Abstimmungen fielen einstimmig aus.

Foto: VoBA

Zum zehnten Mal in Folge stellte Vorstandsvorsitzender Guido Lohmann die Zahlen der Bank vor: "Wir blicken auf ein sehr erfolgreiches Jahr 2017 zurück und sind mit der Geschäftsentwicklung überaus zufrieden. Trotz des anhaltend niedrigen Zinsniveaus und damit weiter sinkender Margen konnten wir aufgrund eines erneut kräftigen Kreditwachstums und eines weiter gestiegenen Vermittlungsgeschäftes erfolgreich an unser sehr gutes Vorjahresergebnis anknüpfen."

Die Bilanzsumme liegt nun bei fast 1,5 Milliarden Euro. Eine Zahl, deren Bedeutung man nicht zu hoch bewerten dürfe: "Die Bilanzsumme ist Ausdruck von Größe, nicht von Stärke." Dennoch: Betrachtet man das Kundenwertvolumen - die Summe der Geschäfte, die die Volksbank mit allen Kunden gemacht hat - in Höhe von 3,2 Milliarden Euro, dann wird klar: Die Volksbank ist ein bedeutender regionaler Spieler. 725 neue Mitglieder und über 4000 neue Kunden hat die "Voba" in 2017 gewinnen können. Überproportional zum Bankenmarkt entwickelte sich das Kreditgeschäft. Lohmann: "Nach den bereits deutlichen Steigerungen in den Vorjahren konnten die Kreditausleihungen in 2017 nochmals um kräftige 7,5 Prozent auf rund 1,04 Milliarden Euro ausgeweitet werden."

Dass man sich am Ende dafür entschieden habe, wiederum eine Dividende in Höhe von 6,3 Prozent auf die Mitgliederguthaben auszuzahlen, sei zuvor lange diskutiert worden. "Wir haben uns gefragt, ob das in Zeiten der Null-Zins-Politik noch in die Landschaft passt", so Lohmann. "Aber am Ende haben wir gesagt: In einem so erfolgreichen Jahr sollen auch Sie davon profitieren."

Kritisch beleuchtete Lohmann die anhaltende Null-Zins-Politik. Die Zinspolitik sei als Steuerungsinstrument komplett aus dem Markt genommen worden. Das belaste die Banken "extrem stark". Hinzu komme die weiter um sich greifende Regulatorik. Lohmann: "Wir werden genau so behandelt wie eine Großbank, ohne dass wir die Mittel dafür haben." Diese Entwicklung führe dazu, dass es immer mehr Banken-Fusionen geben werde und regionale Nähe verloren gehe.

Birgit Ingenlath und Ludger Quernhorst wurden erneut in den Aufsichtsrat gewählt. Aufsichtsratsvorsitzender Guido Schmidt kandidierte nach 18 Jahren aktiver Mitarbeit, davon sechs Jahre als Vorsitzender, nicht mehr für den Aufsichtsrat. "Leider lassen es meine derzeitig eingeschränkte Gesundheit und meine hohen beruflichen Belastungen als mittelständischer Unternehmer nicht mehr zu, mein Mandat so engagiert wahrzunehmen wie bisher", sagte Schmidt, geschäftsführender Gesellschafter von KS Recycling in Sonsbeck.

Als Gastreferent war der Leiter der ARD-Börsenredaktion, Markus Gürne, eingeladen. Das Thema des 48-Jährigen: "Goodbye Europa? Ein Kontinent im Umbruch: zwischen Zusammenhalt und Spaltungstendenzen". In spannenden 75 Minuten vertiefte Gürne die These: "Wir brauchen neue Ideen für Europa."

(up)
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