Rheinberg-Drießen Viele Fragen rund um Biogasanlage in Eversael

Rheinberg-Drießen · Bei einem Informationsabend des FDP-Ortsverbands Rheinberg stand der Landtagsabgeordnete Henning Höne Anwohnern Rede und Antwort.

 Ende vergangenen Jahres wurde die umstrittene Biogasanlage in Betrieb genommen.

Ende vergangenen Jahres wurde die umstrittene Biogasanlage in Betrieb genommen.

Foto: armin fischer

Das Thema Biogas-Anlage der Steag auf dem Hof Tölle an der Straße Drießen 5 stand im Mittelpunkt des Info-Abends, zu dem Rheinbergs FDP-Ortsvorsitzender Rainer Mull eingeladen hatte. Ende 2013 wurde die Anlage in Betrieb genommen. Henning Höne, Landtagsabgeordneter und FDP-Sprecher im Umweltministerium, gewichtete in seinem Vortrag "Biogas: Fluch oder Segen?" Vor- und Nachteile von Biogasanlage und ging auf die Sorgen der Eversaeler ein.

Dass in der Energiewende Bioenergie der richtige Weg sei, schickte Höne voraus. "Streiten muss man über das Thema Biogas." Einigkeit sei eher selten. Biogas biete den Vorteil der Speicherbarkeit. Ethisch bedenklich sei, dass im Zuge der Energiewende Flächen "vermaisen" und der Maisanbau Auswirkungen auf die Landwirtschaft und das Landschaftsbild haben. Ein vermehrter Maisanbau in einer Region sei zwar subjektiv feststellbar, so Höne, aber "im Land sind keine signifikanten Steigerungen feststellbar". Jede erneuerbare Energieart habe Auswirkungen auf das Landschaftsbild.

Im Verlauf des Abends stellten die Besucher zahlreiche Fragen. Anlieger wunderten sich darüber, dass vonseiten der Stadt lediglich eine Stellungsnahme für den Bau im privilegierten Außenbereich der Steag-Anlage nötig gewesen sei. Von "schnellem Durchwinken" und "Wahrnehmung von Subventionen" war die Rede. Man sei macht- und sprachlos in Anbetracht möglicher Gefahren, die in Eversael, im Wasserschutzgebiet, drohen können. Bedenken zur Rechtmäßigkeit wurden geäußert. Wie sehen Sicherheit und Entschädigung von Anliegern aus, beispielsweise im Falle einer Verpuffung, einer Explosion? Eine Havarie, bei der unlängst eine mit Gülle gefüllte Anlage explodiert war, sorgte für weiteren Gesprächsstoff des Abends. Wer haftet für Folgeschäden? Und welche Behörde im Kreis oder Land ist zuständig und übt eine Kontrollfunktion aus?

Weitere Wortbeiträge drehten sich um Grundwasserbelastung, Geruchsbelästigung und zunehmende Krebserkrankungen durch Emissionen innerhalb des Bio-Kreislaufsystems. "Wir fühlen uns in unseren Sorgen nicht ernst genommen", hieß es weiter. Auch die Frage nach der Verkehrsbelastung durch anliefernde Lkw in Eversael und nach möglichen Straßenschäden konnte nicht beantwortet werden. Fragen über Fragen kamen von den Anliegern, die sich nicht ausreichend im Vorfeld informierten fühlten. "Ein gerütteltes Maß an Unwissenheit" bescheinigte sich die Teilnehmerrunde zum Schluss. Auch Henning Höne konnte in diesem Fall keine Position beziehen und warnte vor Mutmaßungen. Die FDP bekam von den Eversaelern den Auftrag, in den Ausschüssen nochmals nachzuhaken.

(sabi)
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