Rheinberg Verhandlung um eine alte Eiche: Der Baum soll fallen

Rheinberg · Im Umweltausschuss wurde gestern Gericht gehalten. Im Zentrum der Verhandlung: die mächtige Eiche im Neubaugebiet an der Rheinberger Straße. Es war die Zeit für Plädoyers. Anwohnerin Ute Kleintges, der man Rederecht eingeräumt hatte, trat als Baum-Anwältin vor die Politik, um die alte Eiche noch zu retten. Ihr Gegenpart, Technischer Beigeordneter Dieter Paus, plädierte dafür, die Axt an den fast Drei-Meter-Stamm anzulegen.

Für die Budbergerin ein Frevel, zumal der Baum ursprünglich hatte stehenbleiben dürfen (RP berichtete). Aus gutem Grund, wie sie meint. Wohngebiete "auf Kosten sehr wertvoller Natur" seien keine gute planvolle Stadtentwicklung. "Keine Ersatzpflanzung kann den ökologischen Schaden wieder gutmachen", sagte sie stellvertretend für ihren bedrohten Schützling, der über Generationen gewachsen sei und als beträchtliches "Naturkapital" ein wertvolles "Erbe" und viel mehr als ein nüchterner Kostenfaktor sei. "Der Schatz muss erhalten werden."

Dieter Paus machte eine andere Rechnung auf. Mit dem Bau wolle der potenzielle Küfer das 711 m2 große Grundstück nicht, weil's so nur "stark eingeschränkt" bebaubar sei. Also habe die Stadt, wie es das Recht jedes privaten Bauherrn sei, die Befreiung vom Fällverbot der Baumschutzsatzung eingeholt.

Motiv ist eine Güterabwägung. Es gehe um 125.000 Euro für die klamme Stadt. Damit hätte der Rat einen Großteil der Wünsche finanzieren können, die im Zuge der Haushaltsberatungen von der Politik vorgetragen worden seien. Paus bezifferte die Wunschliste auf 160.000 Euro. Das möge "kalt gegenüber dem Baum klingen", so der Verwaltungsvorstand. Aber die Stadt könne sich an der Stelle Romantik nicht leisten. "Wir sind nicht auf Rosen gebettet." So wird die Eiche wohl fallen.

(RP)
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