Alpen / Menzelen Vereinte Kräfte für die alte Schmiede

Alpen / Menzelen · Bei Lemken in Alpen wurde vorgestellt, was der Geschichtsverein Menzelen mit der Dorfschmiede Peters vorhat.

 Der niederländische Schmiedemeister Cornelis J. Pronk (re.) zeigt Niklas van Bebber, Auszubildender bei Lemken im ersten Lehrjahr, wie man einen heißen Draht richtig biegt.

Der niederländische Schmiedemeister Cornelis J. Pronk (re.) zeigt Niklas van Bebber, Auszubildender bei Lemken im ersten Lehrjahr, wie man einen heißen Draht richtig biegt.

Foto: Armin Fischer

Als Viktor Lemken gestern im Agroforum in Alpen die Geschichte seines Unternehmens skizzierte, war das beeindruckend: Lemken ist heute mit über 1000 Mitarbeitern, mit Werken unter anderem in China und Indien und Absatzmärkten selbst in den entlegensten Ecken der Welt ein führendes Unternehmen. Pro Jahr werden allein rund 4000 Pflüge und 2000 Grubber in der Hausfarbe "blau" verkauft.

Als Wilhelmus Lemken 1780 den Grundstein für das Unternehmen im heutigen Birten legte, hatte er eine kleine Schmiede. Eine Schmiede, die der ehemaligen Schmiede Peters an der Birtener Straße 8 in Menzelen-Ost nicht unähnlich war. Dieser Betrieb ist noch weitestgehend erhalten und soll bald ein "lebendiges" Museum werden. Der Verein für Geschichte und Brauchtum Menzelen setzt sich seit Jahren für den Erhalt ein und ist kurz davor, auf die Zielgerade einzubiegen.

Denn das Gebäude ist schon eingerüstet. Das war gestern bei einer großen Informationsveranstaltung mit mehr als 100 Gästen im Hause Lemken zu erfahren, die der Menzelener Verein initiiert hatte. Vorsitzender Dr. Robert Moog erinnerte daran, dass die NRW-Stiftung 34 000 Euro für den Ausbau zur Verfügung stellt (die RP berichtete), dass zwischen der Gemeinde Alpen und der Eigentümerfamilie Peters ein Gestattungsvertrag geschlossen worden ist und nicht zuletzt, dass man mit Viktor Lemken einen Förderer mit im Boot hat, dem die Parallelen zwischen der Geschichte der Schmieden Peters und Lemken eine Spende in Höhe von 5000 Euro wert waren.

Ist auch die Einrichtung der Schmiede in einem originalen Zustand, so ist das Gebäude umso maroder. Da muss noch viel getan werden, wie der beauftragte Architekt Holger Hölsken berichtete. "Das Mauerwerk muss komplett saniert werden", sagte er gestern. "Es sind teilweise fünf Zentimeter breite Risse darin." Auch der in der Mitte um 50 Zentimeter abgesackte Dachstuhl muss komplett abgetragen werden.

Eine beeindruckende Video-Animation zeigte erstmals, wie Besucher später einmal die Schmiede erleben werden: dass sie das Gebäude durch einen vorgesetzten Eingang betreten, dass es einen Ausstellungsraum und die eigentliche Schmiede geben wird, die — das betonte Dr. Moog — mehr als ein Museum sein soll: ein voll funktionierender Betrieb, in dem auch nach alter Väter Sitte geschmiedet werden kann. Wie das aussehen wird, erlebten die Besucher gestern bei Lemken. Dort stellte der Niederländer Cornelis Pronk seine Schmiedekunst unter Beweis. So wie er es bald in Menzelen tun wird.

(RP/rl)
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