Alpen Urlaub im Sattel

Alpen · Das Alpener Gemeinderatsmitglied Thomas Hommen radelt mit dem Fahrrad durch Europa. Die nächste Tour steht bevor.

 Marathonradler Thomas Hommen fuhr vergangenen Jahr 13.500 Kilometer auf seinem Trekkingrad.

Marathonradler Thomas Hommen fuhr vergangenen Jahr 13.500 Kilometer auf seinem Trekkingrad.

Foto: Ostermann

Es ist mal wieder Urlaubszeit. Die meisten Menschen verbinden diesen Begriff mit Erholung und Entspannung. Die Seele baumeln lassen, am Strand relaxen und gelegentlich mal die eine oder andere Sehenswürdigkeit besichtigen. Für Thomas Hommen ist das nichts.

Das Alpener Gemeinderatsmitglied verbringt seine Ferien am liebsten im Fahrradsattel. Am Mittwoch kam er von einer zehntägigen Tour zurück, die "Normalradlern" höchsten Respekt abnötigt: Von München aus durch das Allgäu, ein kleiner Abstecher ins französische Straßburg, von dort quer durch den Schwarzwald und über Trier und Koblenz am Rhein entlang zurück. Rund 1400 Kilometer mehr standen danach auf dem Kilometerzähler. "Für mich ist das Urlaub und keine Anstrengung, ich erhole mich", erklärt der 51-jährige.

Das wird schon rein äußerlich deutlich: Wenn Hommen die Fahrradhandschuhe abstreift, kommen schneeweiße Hände zum Vorschein, die sich deutlich von den sonnengebräunten Armen abheben. Um zu verstehen, weshalb jemand angesichts einer solchen Unternehmung von Erholung sprechen kann, hilft ein Blick in Hommens Fahrtenbuch.

Über 13.500 Kilometer lautete die Endsumme im vergangenen Jahr, 8500 Kilometer stehen bis dato darin. Nicht eingerechnet sind die "Winterkilometer" in der heimischen Wohnung. "Dann kommt mein Rad auf Rollen und wird so zum Hometrainer", berichtet Hommen. Mit jedem geradelten Kilometer unterstützt der Rentner auch seine Gemeinde, die in diesem Jahr wieder am Stadtradeln für den Klimaschutz teilnimmt.

Doch mehr als zwei Tage Erholung gönnt der Fraktionsvorsitzende der Alpener FDP seiner Waden- und Gesäßmuskulatur nach der Allgäu- und Schwarzwaldrundfahrt nicht. Zwischendurch noch eine Fraktions- und Kreisvorstandssitzung - und schon geht es an die nächste Herausforderung. Und die hat es wirklich in sich: Gemeinsam mit dem Alpener Polizeihauptkommissar Andreas Mötter und etwa 1000 weiteren Enthusiasten nimmt Hommen an der "Ruhr2NorthSeaChallenge" (R2NSC) teil.

Start ist am Sonntag um 4.30 Uhr im Duisburger Stadion, gegen 23 Uhr soll das 300 Kilometer entfernte Nordseestädtchen Bensersiel erreicht sein. Auf die Idee gebracht hat Hommen ein Erfahrungsbericht seines Mitfahrers aus dem vergangenen Jahr. "Ich war begeistert von der Tour, da diese sehr gut organisiert war und man während der Fahrt zwanglos Leute kennenlernt und ins Gespräch kommt", erklärt Andreas Mötter. 11:41 Stunden reine Fahrzeit hat Alpens "Dorfsheriff" damals benötigt. Das riesige Starterfeld zieht sich schon nach den ersten 50 Kilometern weit auseinander, eine App sorgt dafür, dass die beiden Alpener keine Umwege in Kauf nehmen müssen.

Nach 130 Kilometern wollen sie in der Nähe von Münster ihr erstes Etappenziel erreicht haben, Stress machen sie sich damit aber nicht. "Wir nehmen uns schon einen Rhythmus vor, entscheiden aber unterwegs, wo wir Rast machen", sagt Mötter. In der Vorbereitung auf die Mammuttour hat der ehemalige Marathonläufer rund 1500 Kilometer runtergespult. Für kleinere Reparaturen stehen Servicefahrzeuge vom Veranstalter zur Verfügung, für größere hat Mötter vorgesorgt: "Meine Frau fährt am gleichen Tag mit dem Auto nach Bensersiel. Wenn uns die Gangschaltung um die Ohren fliegen sollte, sammelt sie uns ein."

Auf eine Sache verzichten die beiden allerdings nie - den passenden Kopfschutz. Hommen: "Das ist uns enorm wichtig, ich fahre nicht mal Brötchen holen ohne Helm. Ein guter Fahrradhelm ist leicht und verfügt über Lufthutzen gegen den Hitzestau. Den spürt man gar nicht."

(erko)
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