Rheinberg Uni-Studium an der Schule

Rheinberg · Rund 35 Zehntklässler des Rheinberger Amplonius-Gymnasiums befassen sich in der Arbeitsgemeinschaft Uni-Trainees damit, wie eine Hochschule organisiert ist und wie man sich dort als Erstsemester möglichst schnell zurechtfindet.

 Die Stimmung ist gut, die Konzentration hoch bei der Studienvorbereitung im BOB - dem Büro für Berufsorientierung.

Die Stimmung ist gut, die Konzentration hoch bei der Studienvorbereitung im BOB - dem Büro für Berufsorientierung.

Foto: Olaf Ostermann

Früher war das so: Man machte das Abitur und wer sich anschließend dazu entschloss zu studieren, landete irgendwann als Student an einer Uni. Da Universitäten und Hochschulen in aller Regel nicht nur deutlich größer als Gymnasien, Gesamtschulen oder Berufskollegs, sondern auch etwas komplexer strukturiert sind, kommt man sich darin schnell verloren vor. Und verliert möglicherweise schon den Überblick, bevor man ihn überhaupt hat.

Eine Arbeitsgemeinschaft am Amplonius-Gymnasium soll dazu beitragen, dass der Übergang von der wohlbehüteten Leistungskursgesellschaft in die Anonymität des wissenschaftlichen Studienbetriebs möglichst reibungslos läuft. "Uni Trainees" nennt sich dieses freiwillige Angebot, das es schon seit 2012 an der Schule gibt.

Die Lehrer Daniel Scharlau und Stefanie Breit betreuen die AGs. Rund 35 Zehntklässler machen in diesem Schuljahr mit. Verteilt auf zwei etwa gleich große Gruppen, finden sie sich sechsmal für je drei Stunden im BOB-Raum - BOB steht für Berufsorientierungsbüro - der Schule ein und lernen, wie es insbesondere auf dem Uni-Campus in Essen zugeht. Denn den haben die Rheinberger besonders im Blick und den werden sie Ende Juni auch als Abschluss der AG besuchen.

"Was erwartet ihr vom Seminar?", fragt Daniel Scharlau in die Runde. Er unterrichtet seit fünf Jahren Bio und Chemie am Amplonius und kennt den Uni-Betrieb. Er hat in Dortmund studiert, promoviert und im wissenschaftlichen Hochschulbetrieb gearbeitet, bevor er Lehrer wurde. "Ich habe damals manche Dinge an der Uni erst sehr spät durchschaut", gibt der Naturwissenschaftler unumwunden zu.

In der Arbeitsgemeinschaft geht es um die Organisation einer Uni, und darum, wie man an Informationen kommt. Aber auch Fragen wie "Was kostet ein Studium?" und wie man seine Zeit managt, sind Bestandteile der Agenda. Die AG-Lehrer sind zuvor geschult worden, alle teilnehmenden Schüler bekommen eine Mappe mit Unterrichtsmaterial.

Nele Reifenrath (16) besucht die Arbeitsgemeinschaft, weil sie sich eine gute Vorbereitung auf die Zeit an der Uni davon verspricht. Melissa Twardzik (16) gefällt der Ablauf der AG-Stunden. Sie fühlt sich vielseitig informiert und kann für sich persönlich eine Menge daraus ziehen. Tina Windhuis, ebenfalls 16 Jahre alt, glaubt, dass ihr die vermittelten Techniken auch in den Abiprüfungen gute Dienste tun werden.

Jana Gerhardt (16) hat es gefallen, dass im Unterricht ein Spiel mit Bildern gemacht wurde, bei dem die Zehntklässler verschiedene Studiengänge erkennen mussten. "Denn es geht ja auch darum, erst einmal das richtige Fach für sich zu finden", sagt sie. Unterdessen findet es Jan Windhuis (16) wichtig, sich auch zu Hause weiter mit dem Thema Studium zu befassen. Lehrer Daniel Scharlau unterstützt diese Einschätzung: "Es gibt ergänzendes Material, das jeder zu Hause für sich nutzen kann."

Ein Modul im Uni-Trainees-Programm heißt übrigens "Studentenleben". Dass die künftigen Studenten schnell herausfinden, wo die besten Partys laufen und wo die coolsten Clubs in der Stadt sind - darum muss man sich aber vermutlich die wenigsten Sorgen machen.

(up)
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