Rheinberger Schüler tauschen sich aus Kurzer Draht bis an die Kriegsgrenze

Rheinberg · Europaschülerinnen und -schüler tauschen sich per Videokonferenz mit Gleichaltrigen in Moldawien aus. Dabei geht es um das Schicksal von Menschen, die vor dem Krieg in der Ukraine geflohen sind – nach Rheinberg und nach Copceak.

 Die Europaschule steht im engen Austausch mit Schülern in Moldawien. Für den funktionierenden Draht sorgen René Heveling und Justus Lapehn mit Unterstützung von IT-Techniker Lenard Merkewitsch.

Die Europaschule steht im engen Austausch mit Schülern in Moldawien. Für den funktionierenden Draht sorgen René Heveling und Justus Lapehn mit Unterstützung von IT-Techniker Lenard Merkewitsch.

Foto: Armin Fischer (arfi)

„I’m glad to see you“, sagt Olga Cholac. Sie sei froh, die Schüler der Europaschule in Rheinberg zu sehen, als die Zoom-Verbindung zwischen Copceac in Moldawien und Rheinberg steht. Cholac ist Englisch-Lehrerin in der Gemeinde mit 10.000 Einwohnern. Sie liegt im Süden von Moldawien und ist Grenzkommune zur Ukraine und daher Durchgangsort für Kriegsflüchtlinge – vor allem aus Odessa, der Hafenstadt am Schwarzen Meer, die nur 100 Kilometer entfernt liegt.

In dieser Woche lief ein dreitägiger digitaler Workshop an der Europaschule unter dem Titel „Geflüchtet in Europa – Die Auswirkungen des Ukrainekriegs in Moldawien und Deutschland“. Gefördert wurde der Workshop von der Stiftung Leben und Arbeit, die dem Deutschen Gewerkschaftsbund nahesteht, mitorganisiert vom Verein Hilfe für Copceac.

Zwölf Schüler aus Copceac haben sich die Situation der Flüchtlinge angeschaut, haben mit ihnen gesprochen und ihnen auf Ukrainisch Fragen gestellt – zum Beispiel: „Wie war Ihr Leben in der Ukraine?“ Oder: „Wie sind Sie aufgenommen worden?“ Oder: „Was ist der Unterschied zwischen Moldawien und der Ukraine?“ Außerdem fragten sie, wie sie sich ihre Zukunft vorstellen. Gleichzeitig haben zwölf Schüler und Schülerinnen der Europaschule die Situation der Ukraine-Flüchtlinge in Rheinberg untersucht. Sie wurden dabei von Russisch-Lehrerin Olga Hammacher, Erdkunde-Lehrerin Nora Heiting und der Copceac-Vorsitzenden Edith Catrein-Diering begleitet.

Die Europa-Schüler und -Schülerinnen waren in den Gebäuden der Solvay an der Xantener Straße, in denen Flüchtlinge aus der Ukraine untergebracht sind. Sie haben sie zur ihrer gegenwärtigen Situation befragt, zu ihren Kontakten in die Heimat und zu ihrer Zukunft. Zudem haben sie mit Vertretern der Stadt Rheinberg, Verantwortlichen für die Flüchtlingsunterkunft und Passanten auf der Straße gesprochen. Außerdem haben sie sich mit Martin Reichert, Leiter der Europaschule, über seine Erfahrungen mit den Geflüchteten unterhalten.

Die Schüler und Schülerinnen der beiden Schulen haben sich in dieser Woche täglich bei Zoom-Konferenzen ausgetauscht. Außerdem haben sie begonnen, einen gemeinsamen Film zu drehen, der sowohl mit russischen, als auch mit deutschen Untertiteln unterlegt ist. Ende November soll dieser Film fertiggestellt sein und auf die Homepage der Europaschule ins Internet gestellt werden.

Er soll auch beim Europatag der Europaschule am 10. Mai 2023 zu sehen sein sowie beim Tag der offenen Tür im November 2023. „Der Film schildert die Auswirkungen des Ukrainekrieges auf die lokale Situation und das Schulleben in Copceac und in Rheinberg“, verrät Edith Catrein-Diering. Man darf sehr gespannt sein.

(got)
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