Rheinberg Überflutung: Stadt räumt fatalen Fehler ein

Rheinberg · Dezernent Paus: In der Pumpstation wurden vier von sechs Pumpen ausgebaut - "die Restkapazität hätte nie gereicht".

 Neben der Feuerwehr musste auch das Technische Hilfswerk am 29. April nach Budberg ausrücken, um das Wasser aus den Kellern zu pumpen.

Neben der Feuerwehr musste auch das Technische Hilfswerk am 29. April nach Budberg ausrücken, um das Wasser aus den Kellern zu pumpen.

Foto: Schulmann (Archiv)

Dieter Paus, Beigeordneter und Dezernent der Stadt Rheinberg, nahm gestern Abend im Bauausschuss kein Blatt vor den Mund: Im Vorfeld des 29. April, als in Budberg - wie die RP ausführlich berichtete - beinahe 80 Keller voll gelaufen sind, "ist es Ende letzten Jahres zu einem gravierenden Fehler bei der Stadt gekommen." Und zwar in der Pumpanlage an der Rheinberger Straße.

Die war bis dato mit sechs Pumpen ausgestattet; der Bauausschuss, der sich mit der Situation beschäftigt hatte, habe dies für überdimensioniert gehalten und einen Rückbau von Technik und Gebäude vorgesehen. Dabei aber deutlich gemacht, dass die Angelegenheit noch näher geprüft werden müsse. Ungeachtet dessen seien bereits am 23. November vier der sechs Pumpen entfernt worden "im durch nichts belegten Glauben, die verbliebenen zwei Pumpen könnten Schadensereignisse abwenden", schilderte Dieter Paus den Ablauf: "Das war ein gravierender Fehler." Er sei sogar relativ offensichtlich gewesen.

Dass am 28. April eine der beiden verbliebenen Pumpen ausfiel, dass sie während der Reparatur nicht durch eine andere ersetzt wurde, dass bei den Regenfällen am nächsten Tag in einigen Häusern wohl Rückstauklappen nicht funktionierten - das beschrieb Paus als weitere Glieder in einer Kette unglücklicher Umstände. Nun müsse überlegt werden, was ursächlich für die Schäden in den betroffenen Häusern sei.

Die Politiker im Ausschuss anerkannten die offenen Worte Paus'. Wichtig sei vor allem, dass nun alles auf den Weg gebracht wird, um den Menschen zu helfen, so Josef Devers (CDU): "Neben materiellen gibt es auch seelische Schäden". Im Übrigen dürfe es jetzt keine Vorverurteilungen geben, bevor die Untersuchungen abgeschlossen seien. Das sah auch Luise Theile (Grüne) so: Nicht nur städtische Mitarbeiter hätten in der Verantwortung gestanden, sondern auch die Wartungsfirma, die keine Ersatzpumpe eingebaut habe. Herbert Becker (FDP): Angesichts der gerade gehörten Schilderung scheine die Schuldfrage relativ klar, sodass die Regulierung der Schäden durch die Versicherung schnell abgearbeitet sein sollte. Klaus Lorenz (SPD) schien die Rechtslage nicht so eindeutig - offen sei, wo Rückstauklappen gefehlt oder nicht funktioniert hätten.

Allerdings hätten auch zwei Pumpen nicht ausgereicht, um das Wasser abzutransportieren, erläuterte Dezernent Paus: "Wir müssen nun alle Fragen sauber abarbeiten und klären." Wichtig war ihm diese Feststellung: "Im Moment ist in Budberg ausreichende Pumpenkapazität vorhanden - erkennbar an einer entsprechenden externen Pumpe an der Pumpstation."

Nach Einschätzung von Viktor Paeßens sollten Rückstauklappen in diesem Zusammenhang kein Thema sein - denn die hätte man im konkreten Fall gar nicht gebraucht, wenn es im Vorfeld nicht zu dem Fehler bei der Stadt gekommen wäre. Er hoffe, dass es zu pragmatischen Lösungen komme und nicht zu jahrelangen Prozessen.

(RP)
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