Rheinberg Überfall-Opfer: "Ich werde bedroht"

Rheinberg · Ende August wurde ein junger Mann vor dem Penny-Markt an der Annastraße zusammengeschlagen. Nun berichtet er, die mutmaßlichen Täter wollten ihn offensichtlich dazu bringen, seine Anzeige zurückzunehmen.

 Vor dem Penny-Markt an der Annastraße wurde Ende August ein junger Rheinberger nach einer verbalen Auseinandersetzung krankenhausreif geschlagen.

Vor dem Penny-Markt an der Annastraße wurde Ende August ein junger Rheinberger nach einer verbalen Auseinandersetzung krankenhausreif geschlagen.

Foto: Armin Fischer

Die Berichte über eine brutale Schlägerei vor und im Penny-Markt an der Annastraße erschreckten viele Rheinberger: Ende August schlugen sechs Männer dort einen inzwischen 21-jährigen Rheinberger krankenhausreif, nachdem es kurz zuvor zwischen dem späteren Opfer und einem der Täter zu einer verbalen Auseinandersetzung gekommen war (die Rheinische Post berichtete). Der 21-jährige Schüler erlitt Prellungen und Hämatome am Kopf und im Brustbereich. Er wurde im Krankenhaus behandelt.

Wie der junge Mann, der auf sein Abitur hinarbeitet, der RP sagte, habe er die Schläger bei der Polizei angezeigt, "weil ich mir das nicht gefallen lassen wollte". Die Täter seien in der Reichelsiedlung dafür bekannt, nicht gerade zimperlich zu sein. Die Polizei bestätigte, dass gegen die vier Tatverdächtigen mehrere Anzeigen wegen verschiedener Delikte, unter anderem Körperverletzung, vorlägen.

Immer wieder ist in der Stadt zu hören, dass sich die Männer zwischen 20 und 30 Jahren in der Reichelsiedlung aufspielten und für Angst und Schrecken sorgten. Mitunter ist sogar die Rede davon, dass die Gruppe in der Reichelsiedlung "das Sagen" übernommen habe.

Gegen die vier Männer liegt nun eine Anzeige wegen "gefährlicher, gemeinschaftlich begangener Körperverletzung" vor. Daraufhin sei das Quartett von der Polizei vorgeladen worden. Eine Vorladung, der keiner der Männer Folge geleistet habe, was Polizeisprecher Josef Wißen "als nicht ungewöhnlich in solchen Fällen" beschreibt. Anstatt ihrer Pflicht nachzukommen, sich bei der Polizei zu zu äußern, wandten sich die Schläger an ihr Opfer und forderten es mehrfach auf, die Anzeige zurückzunehmen.

"Mir wurde mehrfach gedroht, meine Familie und ich sollten sich in achtnehmen", sagt der 21-Jährige. Häufig hätten sich die Männer vor seinem Wohnhaus angesprochen, immer wieder sei er angerufen worden. Körperlich angegangen sei er allerdings nicht. Es sei aber die Rede davon gewesen, "dass ich jetzt hier wegziehen muss".

Wie Polizeisprecher Wißen sagt, sei es allerdings gar nicht möglich, eine solche Anzeige zurückzuziehen. Er schildert, was bisher passiert sei: Die Kriminalpolizei habe den 21-Jährigen vernommen und auch die Vorwürfe einer Bedrohung registriert. Man habe ihm Verhaltensmaßregeln genannt, wie er sich den mutmaßlichen Tätern gegenüber verhalten solle. Eine Videoaufnahme aus dem Penny-Markt, die zumindest Teile der Schlägerei aufgezeichnet haben soll, sei noch nicht ausgewertet. Es sei auch fraglich, ob eine solche Aufnahme als Beweismittel zugelassen werde, sagte Wißen der RP. Die Polizei werde jetzt in der Sache einen Abschlussbericht verfassen und diesen dann an die Staatsanwaltschaft weitergeben.

Unterdessen fühlt sich das Opfer der Schlägerei nicht wohl in seiner Haut. "Ich habe Angst, vor die Türe zu gehen", sagt der Mann. "Und ich habe richtig Wut darauf, dass gegen solche Typen nichts unternommen wird." Er habe einen Anwalt eingeschaltet. Er glaubt, dass falsche Signale ausgesendet würden: "Diese Leute glauben, dass sie machen können, was sie wollen. Und wenn nie etwas passiert, wird das immer schlimmer."

(RP)
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