Rheinberg Über grüne Hügel zurück in den Beruf

Rheinberg · Die gemeinnützige Gesellschaft "FachWerk" und die Projektagentur "Quest" betreuen im Projekt "Auf grünen Hügeln" 18 langzeitarbeitslose Frauen. Im Haus der Generationen in Rheinberg werden Gartenbau und Theaterarbeit verbunden.

 Gartenbau-Dozent Udo Kemme zeigt (v.r.) Beate Schnitzler (FachWerk), Angela Preuß (Jobcenter) und Stefanie Metzner (FachWerk) die von den Frauen angelegte Kräuterschnecke.

Gartenbau-Dozent Udo Kemme zeigt (v.r.) Beate Schnitzler (FachWerk), Angela Preuß (Jobcenter) und Stefanie Metzner (FachWerk) die von den Frauen angelegte Kräuterschnecke.

Foto: Olaf ostermann

Der Nutzgarten hinter dem Haus der Generationen steht in voller Blüte. Möhren, Sellerie, verschiedene Kohlsorten, Zwiebeln, Gurken und sogar Artischocken gedeihen gut in den Beeten. Knapp 400 Quadratmeter groß ist der Garten. "Auf grünen Hügeln" ist folglich ein treffender Begriff für ein Projekt, das der Anlass für diese naturnahe Maßnahme war.

"Auf grünen Hügeln" heißt ein Projekt zur Wiedereingliederung langzeitarbeitsloser Frauen ins Berufsleben. Die gemeinnützige Trägergesellschaft "FachWerk" im Kreis Wesel ist für die Sparte Garten- und Landschaftsbau zuständig. Die Projektagentur Quest flankiert die Arbeit mit einem Theaterprojekt. Zwei auf den ersten Blick völlig unterschiedliche Ansätze mit dem gleichen Ziel.

18 Frauen unterschiedlichen Alters, alle mindestens ein Jahr ohne Arbeit, sind vom Jobcenter in das Hügel-Projekt vermittelt werden. "Unser Hauptziel ist es, diese Frauen wieder in Arbeit zu bekommen", schildert Angela Preuß vom Jobcenter Wesel. "Dabei", so ergänzt Beate Schnitzler von "FachWerk", "verfolgen wir einen kulturpädagogischen Ansatz. Es geht um die Stärkung von Ressourcen."

Auf der Suche nach einem lokalen Partner kam man mit der Evangelischen Kirchengemeinde Rheinberg ins Gespräch. Das Haus der Generationen habe sich als geeignete Örtlichkeit erwiesen, weil dort eine Außenfläche und auch ein Veranstaltungsraum für die Theaterarbeit zur Verfügung stehen. Anke Sczesny, Quartiersmanagerin im Haus der Generationen, sagt: "Uns hat das Konzept des Projekts gefallen, deshalb haben wir uns darauf eingelassen." Auch deswegen, weil die arbeitslosen Frauen durch die zahlreichen Angebote im Haus an der Grote Gert am Annaberg möglicherweise andere Kontakte knüpfen können.

Morgens um 8.30 Uhr beginnt der Arbeitstag für die Projektteilnehmerinnen. Udo Kemme, Dozent für Garten- und Landschaftsbau, nimmt sie bis 14 Uhr unter seine Fittiche. Ihm ist klar, dass die Frauen nach und nach ans Arbeitsleben herangeführt werden müssen. Denn wer mitunter mehrere Jahre ohne Arbeit war, dem fehlt oft ein fester Tagesrhythmus. "Wir müssen die Teilnehmer an die Regeln gewöhnen", so Beate Schnitzler. "Sie müssen beispielsweise lernen, pünktlich zu sein." Annika Splittek, Sozialpädagogin bei "FachWerk", weiß um die Bedeutung eines guten sozialen Klimas am Arbeitsplatz. Zu ihren Aufgaben gehört es auch, immer wieder Gespräche mit den einzelnen Teilnehmerinnen zu führen.

Die Frauen, die über das Jobcenter in Projekte wie "Auf grünen Hügeln" kommen, können keinesfalls nur in Jobs im Garten- und Landschaftsbau vermittelt werden, wie man vermuten könnte. Auch andere Tätigkeiten kommen in Frage.

Und die betroffenen Frauen selbst? Im Gespräch wird schnell klar, dass man sich gut versteht und das Projekt als Chance versteht. Es sei ein gutes Gefühl, wieder eine Aufgabe zu haben, wenn auch nur zeitlich begrenzt. "Und ein bisschen über Gartenbau zu wissen, kann ja nie schaden", sagt eine Teilnehmerin. "Auch wenn man später vielleicht in einem ganz anderen Bereich arbeitet."

(up)
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