Robert Bongen ausgezeichnet Deutsch-französischer Preis für Fernseh-Journalist vom Niederrhein

Alpen · Robert Bongen hat mitgearbeitet am Video „Das ungesühnte SS-Massaker“. SS-Soldaten hatten 1944 in einem französischen Dorf 86 Zivilisten ermordet.

 Der in Alpen groß aufgewachsene TV-Journalist Robert Bongen aus Panorama-Redaktion des NDR ist für seine Arbeit erneut ausgezeichnet worden.

Der in Alpen groß aufgewachsene TV-Journalist Robert Bongen aus Panorama-Redaktion des NDR ist für seine Arbeit erneut ausgezeichnet worden.

Foto: Roman Rätzke

Die NDR/Arte-Reportage „Das ungesühnte SS-Massaker. Ein französisches Dorf kämpft um Gerechtigkeit“ ist mit dem Deutsch-Französischen Journalistenpreis in der Kategorie Video ausgezeichnet worden. Neben Julian Feldmann und Fabienne Hurst gehört Robert Bongen zu den Autoren. Bongen, der am Niederrhein aufgewachsen ist. Erst vor zwei Jahren war dem Fernseh-Journalisten mit der NDR-Panorama-Redaktion der Grimme-Preis  für ausgewogene Berichterstattung über den G20-Gipfel in Hamburg verliehen worden.

NDR-Programmdirektor Frank Beckmann gratulierte den Autoren zu ihrer  Auszeichnung: „Der Preis für den Film ist eine verdiente Auszeichnung für das beständige Engagement der Autorinnen und Autoren gegen Rechtsradikalismus und Holocaust-Verleugnung.“ Er setze ein Zeichen für den Zusammenhalt von Deutschland und Frankreich. „Von daher ist es großartig, dass der NDR mit dieser Auszeichnung für die hervorragende  Produktion ein deutliches Signal senden kann“, so der Programmchef.

Für die Jury ist die Reportage „ein sehr eindrucksvoller Film über klare Erinnerungskultur“. Die französische Botschafterin Anne-Marie Descôtes wies im Grußwort zur Preisvergabe darauf hin, dass der Journalismus derzeit von Fake News und radikalen Meinungen bedroht sei. Dies führe zu Desinformation und Hass. Daher sei „aufgeklärter Journalismus einer der wichtigsten Bestandteile einer leb- und wehrhaften Demokratie“.

Der Film behandelt das Gedenken an das Massaker von Ascq.  In dem nordfranzösischen Ort ermordeten 1944 Männer einer SS-Division 86 Zivilisten. Die Einwohner von Ascq möchten die Erinnerung an die Geschehnisse lebendig halten und kämpfen für Gerechtigkeit. Einer der Täter von damals lebte zum Zeitpunkt der Dreharbeiten noch in der Nähe von Hildesheim. Der ehemalige SS-Mann rechtfertigte im Interview mit Robert Bongen und Julian Feldmann das Verbrechen. Und er leugnete den Holocaust.

Für die Autoren ist der Deutsch-Französische Journalistenpreis auch ein Zeichen nach Ascq. Sie freuen sich, dass sie „jetzt eine Möglichkeit haben, auch den Menschen in Frankreich zu zeigen: Schaut mal, unsere Arbeit wird wertgeschätzt, das heißt, eure Geschichte ist wichtig, eure Geschichte wird wertgeschätzt.“ Der Preis zeige, dass Erinnerungsarbeit auch 76 Jahre nach dem Massaker nicht an Bedeutung verloren habe.

Der Film entstand auf Basis der Recherchen von Robert Bongen und seinem Team beim ARD-Politikmagazin „Panorama“. Der Panorama-Beitrag mit dem Interview des ehemaligen SS-Mannes ist bei YouTube mittlerweile mehr als 5,5 Millionen mal abgerufen worden (https://youtu.be/QiblbmpjuW8).

Nach dem Abitur studierte Robert Bongen Geschichte, Journalistik und Politik in Gießen und Hamburg. 1994 arbeitete er zunächst als freier Journalist unter anderem für die Rheinische Post, den Tagesspiegel und Sat.1. 2003/04 absolvierte er ein Volontariat beim NDR. Seit 2010 ist er Redakteur bei Panorama im Ersten.

Sein Film „Bezahlte Beiträge. Wie die BA und die BfA Sendezeit kaufen“ wurde als „Herausragende Leistung“ beim Axel-Springer-Preis“ gewürdigt. 2010 gewann Robert Bongen zudem den Regino-Preis für die Dokumentation „Der Kachelmann-Komplex“. 2018 folgte dann der renommierte Grimme-Preis.

(bp)
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