Rheinberg TuS 08 bietet Sport für Flüchtlingskinder
Rheinberg · Mittwochs können die Jungen und Mädchen in der Amplonius-Turnhalle herausfinden, welches "ihre" Sportart ist.
Isnia (11) und Florentina (10) stammen aus dem Kosovo und sprechen noch nicht so gut Deutsch. Doch beim Seilspringen muss man keine großen Worte machen. Das funktioniert per Handzeichen und Augenkontakt. Im Takt springen die Schwestern im Seil. Ihr großer Traum: Tanzen oder auch Ballett. Das wär's. Der TuS 08 Rheinberg bietet dafür vielleicht das Sprungbrett. Denn mit einem neuen Angebot richtet sich der Sportverein an Flüchtlingskinder im Alter bis zwölf Jahre. Ein Mal in der Woche - immer mittwochs von 16 bis 17 Uhr - treffen sie sich in der Turnhalle am Amplonius-Gymnasium. Dort stehen Sport, Spiel und Spaß im Mittelpunkt.
Der Arbeitskreis Asyl hatte den Flüchtlingen das Angebot vorgestellt. "Im Präsidium haben wir bereits 2014 darüber nachgedacht", berichtet TuS 08-Präsident Frank Tatzel. Die anfängliche Befürchtung, dass das Training nicht auf Interesse stoßen würde, habe Sozialarbeiter Bernhard Kubik gleich zerstreut. Das sei etwas Besonders für die Kinder, lautete Kubiks Meinung. Und dessen Einschätzung stimmte: 20 Kinder verschiedener Nationalitäten kamen zum ersten Sportnachmittag. "Sie waren einfach glücklich darüber", sagt Frank Tatzel.
In der Turnhalle herrscht beim Sport der Flüchtlingskinder ein einziges Sprachengewirr. Eine Herausforderung für die beiden Projektleiterinnen Carolin Tatzel und Gisela Cengiz, ehemalige Leiterin der Grundschule St. Peter, sowie die vier ehrenamtlichen Helfer in der Halle. Doch Sport braucht eigentlich keine Sprache. "Schnell finden sich Kinder über das zusammen, was ihnen Freude macht", weiß Gisela Cengiz. Zunächst geht es darum herauszufinden, für welche Sportart sich die Kinder überhaupt interessieren. Dies soll gefördert werden. "Später werden die Kinder dann ihrer Neigung entsprechend in den jeweiligen Abteilungen trainieren", erläutert Tatzel das Konzept des Sportangebots. Um das Projekt zu realisieren, hat der TuS 08 beim Landessportbund einen Antrag auf Förderung gestellt. Natürlich sind die Kinder auch versichert. "Das läuft alles über TuS 08", bestätigt der Vereinspräsident. Eine künftige Vereinsmitgliedschaft soll den Kindern dann über das Bildungs- und Teilhabepaket ermöglicht werden.
Heute haben die Flüchtlingskinder wieder die Gelegenheit Sport zu treiben: von 16 bis 17 Uhr in der Sporthalle des Amplonius-Gymnasiums.