"Ich könnte mir schon etwas Anderes vorstellen, als hier zu stehen", sagt sie Stunden später inmitten des nasskalten Wetters. "Aber wir sind schon so lange Freundinnen ..." Also übernahm sie kurzerhand den Schmuckverkauf. Sehr zur Freude von Helga Tempel, denn die Frauenbeauftragte hatte an diesem Tag schon vier kurzfristige Absagen zu verkraften. Wind und Regen hatten ihr einen Strich durch die Rechnung gemacht. Dennoch verzeichnete dieser Markt an der Evangelischen Kirche in Orsoy eine Rekordbeteiligung. Im ersten Jahr waren es 18 Stände, dann gab es 24 Anmeldungen und diesmal sind es — trotz der Absagen —immerhin noch 32 Stände. "Wir haben immer eine schöne Steigerung", freut sie sich. "Die Leute haben gesagt: Wir halten durch."

Das fällt manchen leichter als anderen. Beim Förderverein des Katholischen Kindergartens von St. Nikolaus etwa schwebt am Kettengrill ein Topf für die Herstellung von Popkorn über der glimmenden Kohle. Da lässt es sich schon eher aushalten als am Stand mit den Kräuterbonbons oder dem Selbstgebasteltem. Dann hilft nur ein tiefer, heißer Schluck aus der Thermoskanne. Standgebühren fallen nicht an; stattdessen geben die Anbieter am Ende eine Spende für die Sanierung der Evangelischen Kirche. Dies gemeinsam mit den eigenen Einnahmen der Gemeinde aus dem Verkauf von Reibekuchen, Getränken, Devotionalien und Weihnachtssternen erbringt etwa 1000 bis 1200 Euro. Wesentlich wärmer ist es schräg gegenüber im alten Rathaus, wo der Verein Leselust Bücher anbietet. "Nach unserem Aufruf haben wir rund 1500 Bücher bekommen", sagt Petra Gehnen, die Vereinsvorsitzende. In langen Reihen stehen Krimis neben Romanen, Kinderbücher neben Sachbüchern. So warten die Werke nun hier auf willige Abnehmer. Spenden sind herzlich willkommen, diese Einnahmen sind auch schon verplant. Man wolle im kommenden Schuljahr den Kindern der Grundschule in Orsoy eine Lesung mit einem bekannten Autor anbieten, sagt Petra Gehnen. Der Erfolgsautor "Knister" sei angefragt.