Rheinberg Tiefe Einblicke in die Seele

Rheinberg · Zwei Tage war Pfarrer Udo Otten mit einer Pilgergruppe auf dem alten niederrheinischen Jakobsweg unterwegs. Er weiß jetzt: Pilgern – das ist nicht einfach nur klerikales Wandern. Man ist auch auf dem Weg zu sich selbst.

 Anders als beim "normalen" Wandern habe ihn das emotionale Erleben in der Gruppe nachhaltig beeindruckt, schildert Pfarrer Otten die spezielle Wandererfahrung.

Anders als beim "normalen" Wandern habe ihn das emotionale Erleben in der Gruppe nachhaltig beeindruckt, schildert Pfarrer Otten die spezielle Wandererfahrung.

Foto: OPINIO/Hierbinich

Zwei Tage war Pfarrer Udo Otten mit einer Pilgergruppe auf dem alten niederrheinischen Jakobsweg unterwegs. Er weiß jetzt: Pilgern — das ist nicht einfach nur klerikales Wandern. Man ist auch auf dem Weg zu sich selbst.

In seinem Buch "Ich bin dann mal weg" beschreibt Hape Kerkeling mit viel Feingefühl und Sinn für Humor Freuden und Strapazen des Jakobswegs. Dass man auf einer Pilgerreise nicht nur am Zielort, sondern vielleicht auch bei sich selbst ankommt, haben auch die zwölf Teilnehmerinnen des Schnupper-Pilger-Wochenendes erlebt, zu dem Pfarrer Udo Otten eingeladen hatte. An zwei Tagen führte der Weg die Pilgerreisenden über den alten Jakobsweg am Niederrhein von Rheinberg über Moers nach Friemersheim. 41 Kilometer. Auf Schusters Rappen.

Gewachsenes Vertrauen

Anders als beim "normalen" Wandern habe ihn das emotionale Erleben in der Gruppe nachhaltig beeindruckt, schildert Pfarrer Otten die spezielle Wandererfahrung. Neben geistlichen Impulsen zu festgelegten Zeiten stand vor allem der Austausch untereinander im Mittelpunkt. Und dabei ging es nicht nur um Alltägliches. Binnen kurzer Zeit sei das Vertrauen ineinander so gewachsen, dass man den Mit-Pilgern auch tiefe Einblicke in die eigene Seele gewährt hat, berichtet Udo Otten von seinen ersten Pilgererfahrungen. Sein sehr persönlicher Eindruck: Je größer die Müdigkeit, desto intensiver die Gespräche. "Wahrscheinlich fehlt dann schlicht die Kraft, seelische Dinge zurückzuhalten", vermutet Pfarrer Otten. Bis zur totalen Erschöpfung sind die Pilger allerdings nicht gelaufen . "Die Etappen waren gut eingeteilt, es bestand ausreichend Möglichkeit zur Rast, so dass man auch mit etwas weniger Kondition die Strecke gut bewältigen konnte", so Udo Otten. Der hat auf dem niederrheinischen Jakobsweg übrigens nicht nur spirituelle Erfahrungen gemacht, sondern weiß jetzt auch: Pilgern tut weh. Und zwar an den Füßen. Acht Blasen hat sich der Pfarrer gelaufen. Obschon sein Schuhwerk eingelaufen war. "Aber so viele Kilometer am Stück bin ich noch nicht gewandert", gibt Otten zu. Trotzdem will er es wieder tun - das Pilgern.

Pilgerreise auch 2011

Bereits im Herbst bietet Pfarrer Otten eine zweitägige Pilgertour von Neuwied nach Rengsdorf an. Und auch für 2011 plant er eine Pilgerreise: Dann geht es auf dem alten Jakobsweg von Köln nach Kornelimünster.

(RP)
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