Theater in der Rheinberger Stadthalle Deshalb verließ das Publikum bei „Bang Boom Bang“ entsetzt die Aufführung

Rheinberg · Die Burghofbühne Dinslaken spielte eine Inszenierung von „Bang Boom Bang“ in der Rheinberger Stadthalle. Die meisten Zuschauer und auch die Veranstalter konnten dem nichts abgewinnen.

 Eine Szene aus einer Aufführung von Bang Boom Bang der Burghofbühne (Archiv).

Eine Szene aus einer Aufführung von Bang Boom Bang der Burghofbühne (Archiv).

Foto: Martin Büttner

„Ich war schockiert, entsetzt und sprachlos. Ich fand das einfach unerträglich“, sagte Dorothee Brunner vom Rheinberger Kulturbüro, die auch am nächsten Morgen noch fassungslos war. Grund dafür war das von der Burghofbühne Dinslaken in der Rheinberger Stadthalle aufgeführte Stück „Bang Boom Bang“. Wer dabei die von Peter Thorwarth gedrehte Kultkomödie aus dem Jahre 1999, Vorlage des Stückes, im Hinterkopf hatte, wurde schwer enttäuscht. André Rößler ist der Versuch, daraus eine Theaterfassung zu inszenieren, gründlich misslungen.

Die Absicht, die schnellen und das Erzähltempo forcierenden Schnitte der Leinwandversion mit einer riesigen mehrstufigen Kiste zu kompensieren, in der die Akteure durch die Szenen hüpfen, mutete originell an, erreichte aber das Gegenteil: Die Handlung wurde diffus und verhedderte sich zudem immer wieder in sinnfreie und zähe Dialoge. Figuren wurden nebulös charakterisiert und Schoten hemmungslos aneinandergereiht. Zugegeben: Frauenfeindliche Sprüche, blanker Sexismus und sogar Rassismus waren damals Stilmittel der Filmvorlage. Aber erstens wurden diese im Gegensatz zur Theaterumsetzung erkennbar überspitzt und damit satirisch dargestellt und zum anderen hat sich die Einstellung der Menschen längst geändert. Zitate wie „Frauen müssen bloß da sein“ wirken heute, zum Glück, nur peinlich.

Im Stück ging es um Keek, der eigentlich Dirk heißt (Matthias Guggenberger) und in der Klemme steckt. Nach einem Banküberfall ging sein Komplize Kalle (Arno Kempf) allein in den Knast. Der Deal: Keek sollte dessen Anteil an der Beute für ihn aufbewahren. Doch als Kalle aus dem Gefängnis ausbricht, muss er feststellen, dass seine Ehefrau Manuela (Christine Schaller) in einem Pornostreifen mitwirkt und die Beute zudem verschwunden ist.

Leider legte die Theaterfassung den Fokus zu sehr auf den pornografischen Bereich und weidete diesen auf eine vulgäre Weise aus. Das Publikum verließ scharenweise die Stadthalle. Diejenigen, die tapfer durchhielten, nahmen erstaunt zur Kenntnis, dass sich das Niveau der Inszenierung tatsächlich noch weiter senken ließ. Von den am Ende verbliebenen knapp 100 Besuchern gab es höflichen Schlussapplaus.

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