Rheinberg Telefon tot: Belohnung bringt Anschluss

Rheinberg · Sechs Tage ohne Telefon und die Deutsche Telekom nicht in Sicht: Der Rheinberger Unternehmer Norbert Geerkens versprach deswegen im Sozialen Netzwerk Facebook 1000 Euro für schnelle Hilfe. Mit Erfolg.

 Nicole und Norbert Geerkens in ihrem Büro an der Bahnhofstraße. Sechs Tage lang war das Unternehmen nicht erreichbar. Ein Helfer konnte den Schaden dann in Minutenschnelle beheben.

Nicole und Norbert Geerkens in ihrem Büro an der Bahnhofstraße. Sechs Tage lang war das Unternehmen nicht erreichbar. Ein Helfer konnte den Schaden dann in Minutenschnelle beheben.

Foto: Armin Fischer

Zu sagen, dass Norbert Geerkens einen dicken Hals hat, wäre gelinde gesagt untertrieben. Der Rheinberger Unternehmer ist stinksauer - und zwar auf die Deutsche Telekom. "Wir waren volle sechs Tage ohne Telefon, hunderte von Anrufen liefen ins Leere und zehn unserer Mitarbeiter mussten auf ihre Handys zurückgreifen, um überhaupt arbeiten zu können", klagt der Inhaber der Firmen Geerkens Bäder-Wärme-Solar und Geerkens Energiesysteme.

Norbert Geerkens und seine Frau Nicole wählten einen unkonventionellen Weg: Sie setzten in einem Facebook-Post 1000 Euro Belohnung für denjenigen aus, der ihnen helfen würde. Erfolgreich, wie der Unternehmer sagt: "Seit Dienstagabend haben wir wieder Telefon."

Es war am Donnerstag vergangener Woche, als die Telefonleitungen in der Zentrale an der Bahnhofstraße 101 mit einem Schlag tot waren. Kann passieren. "Ich habe die Störungsstelle der Telekom angerufen", erinnert sich Simone Opitz - die Mitarbeiterin, die sich um solche Fälle kümmert. Es stellte sich heraus, dass in einer Schaltstelle ein Massenbauteil defekt war. Simone Opitz: "Mir wurde gesagt, dass das Bauteil per Express geliefert werden solle. Schließlich sind wir mit der Firma Businesskunden."

Die erste Auskunft eines Telekom-Mitarbeiters lautete: Bis Freitagmorgen um 10 Uhr läuft alles wieder nach Plan. Doch diese Zusage hielt der Telefonanbieter nicht ein, wie Opitz berichtet: "Zunächst hieß es Freitag, 16 Uhr, dann Samstag, 10 Uhr, schließlich Montag bis 12 Uhr. Ich habe jedes Mal um einen Rückruf gebeten, aber nichts ist passiert." Am Dienstagabend erreichte Norbert Geerkens dann die Information, dass der Schaden erst am 3. Juli behoben werden könne. "Da ist mir fast der Kragen geplatzt", so der Unternehmer, der 30 Mitarbeiter beschäftigt. "Ich bin fast verrückt geworden."

Er entschied, auf die sozialen Medien zu setzen. Bei Facebook lobte er 1000 Euro Belohnung Euro aus. Es dauerte nicht lange, bis Hilfe kam. Geerkens: "Um 20.43 Uhr habe ich die Nachricht gepostet, um 22 Uhr konnten wir wieder telefonieren. Es hatte sich ein Mann gemeldet, der das Problem mit wenigen Handgriffen und ruck, zuck behoben hatte. Es kann doch nicht wahr sein, dass man sich solcher Methoden bedienen und auf solche Seilschaften zurückgreifen muss. Ich finde, das ist eine Katastrophe."

Nicole Geerkens verlor den Glauben an die Menschheit, als sie am nächsten Morgen eine Telekom-Mitarbeiterin am Telefon hatte, die ihr freudig mitteilte: "Wir haben den Schaden behoben." "Nein, haben Sie nicht", erwiderte die Rheinbergerin. "Dafür haben wir selbst gesorgt." Seither habe die Telekom nichts mehr von sich hören lassen.

Norbert Geerkens ärgert die Geschichte auch aus einem anderen Grund. "Bei uns ist momentan viel los", sagt er. "Die Firma Hausverwaltung & Immobilien Frey, die bisher in unseren Räumen an der Bahnhofstraße ihren Sitz hatte, zieht an die Alte Poststege in der Innenstadt um. Parallel dazu ziehen wir mit unserer Firma Geerkens Energiesysteme vom ehemaligen Desowag-Gebäude an die Bahnhofstraße. Da werden Schreibtische transportiert, es stehen Lkw vor der Tür. Wenn gleichzeitig die Telefone tot sind, heißt es sofort: Firma Geerkens hat zu gemacht."

Doch genau das Gegenteil sei der Fall: Bei Geerkens läuft der Betrieb auf Hochtouren. Und zum Glück können die Mitarbeiter im Büro jetzt auch wieder telefonieren.

(up)
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