Talkrunde der KAB Ossenberg Schutz der Welt als vorrangiges Ziel

Rheinberg.-Ossenberg · Bei der KAB Ossenberg sprachen Landwirt Theo Aryus, Pfarrer Martin Ahls und Bürgermeister Frank Tatzel das Thema „Schöpfung bewahren“ an.

 KAB-Vorsitzender Wolfgang Sommer (stehend) hatte (von links) Landwirt Theo Aryus, Pastor Martin Ahls und Bürgermeister Frank Tatzel eingeladen und moderierte die Runde im Josefshaus.

KAB-Vorsitzender Wolfgang Sommer (stehend) hatte (von links) Landwirt Theo Aryus, Pastor Martin Ahls und Bürgermeister Frank Tatzel eingeladen und moderierte die Runde im Josefshaus.

Foto: Fischer, Armin (arfi)

Die Katholische Arbeiterbewegung (KAB) Ossenberg hatte zur Kaffeerunde eingeladen, während das Berliner Klimapaket verabschiedet wurde. Eine runde Sache mit Tagesaktualität, wie Wolfgang Sommer, Vorsitzender der KAB, konstatierte. „Schöpfung bewahren“ hatte er als Thema auf das Programm gehoben und dazu Bürgermeister Frank Tatzel, Pfarrer Martin Ahls (St. Peter) sowie Landwirt Theo Aryus eingeladen. In kurzen Statements lieferten die drei Referenten interessante wie vielschichtige Bezüge zur Schöpfungsthematik.

Pfarrer Ahls nahm Bezug auf die Enzyklika „Laudato si“ von Papst Franziskus. Darin äußert er seine Sorge über das gemeinsame Haus. „Der Mensch ist Teil der Schöpfung, die er gleichzeitig bedroht“, so Ahls. Nicht der Umweltschutz, sondern der Weltschutz sei das vorrangige Ziel. Dabei gehe es nicht um das Materielle, sondern der „Ritt durch die Lehre mit Franziskus ist eine erzieherische Herausforderung – eine Erziehung zum Maßhalten“. Einen Beitrag zum Weltschutz habe Bischof Felix Genn für die Menschen in den Kirchengemeinden im Bistum Münster formuliert. „Das eigene Verhalten im Kleinen bis zu den großen Dingen muss buchstabiert werden“, so Ahls, der mit Beispielen nicht sparte. Wenn 250 Steine im Turm vom St. Peter ersetzt werden müssen, „dann bestellen wir keinen Container aus Indien“.

Wie bewahrt eine Stadt wie Rheinberg die Schöpfung? Gibt es überhaupt zwischen Kommune, Schöpfung und Weltschutz eine Verbindung? Umfangreich fiel die Antwort von Frank Tatzel aus. Gerade eine Kommune könne einen Beitrag leisten, indem sie Ressourcen schont, respektvoll mit der Umwelt umgeht. „Denn alles gehört zur Daseinsfürsorge und ist eine wichtige Aufgabe, die man machen muss“, so Tatzel. Beispiele aus dem praktischen Stadtleben nannte er, wie die Umstellung auf LED-Beleuchtung, Nutzen von Ökostrom oder die Anschaffung eines Dienst-Pedelecs für kurze Strecken. Auch den Ausbau von Radwegen, Energieberatungen, Schüleraktivitäten nannte er. Das Projekt „Rheinberg summt“ sei nur der Auftakt für andere Aktionen. Nicht immer kämen solche Projekte an, wie Tatzel zu bedenken gab. Bürger beschwerten sich, wenn nicht regelmäßig die Rasenflächen am Wall gemäht würden. Anders als in manch anderen Kommunen verzichte der Dienstleistungsbetrieb auf den Einsatz von Pestiziden. Stattdessen werde heißes Wasser gegen Unkraut verwendet.

Für Landwirt Theo Aryus ist die Schöpfung ein tagtägliches Erlebnis auf seinem Hof mit Milchvieh und Ackerbau. „Ich stehe jeden Tag ab 5.30 Uhr in der Schöpfung“, so der 47-Jährige. Er lenkte durchaus kritisch den Blick auf die aktuelle Lage der Landwirte. „In den 1950er Jahren hat ein Landwirt für zehn Personen geerntet. Heute sind es 170. Die modernen Landmaschinen, Technik und Dünger machen es möglich.“ Bei den Kollegen herrsche Mutlosigkeit und Wut auch über die Politik.

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