Rheinberg Steinbergs Idee: Seid nett zueinander!

Rheinberg · Der aus dem WDR-2-Radio bekannte Comedian gastierte mit seinem Soloprogramm erstmals im Schwarzen Adler.

 "Irres ist menschlich", versicherte René Steinberg jetzt auch im Schwarzen Adler, wo er gleich zweimal auftrat: am Sonntag und gestern Abend.

"Irres ist menschlich", versicherte René Steinberg jetzt auch im Schwarzen Adler, wo er gleich zweimal auftrat: am Sonntag und gestern Abend.

Foto: Laaser (Archiv)

Der "Adler"-Saal war an diesem Abend proppevoll, so dass man fast hätte anbauen müssen. Der Grund war René Steinberg, der aus dem WDR 2-Radioprogramm bekannte Komödiant, der mit Figuren wie "Sarko de Funès", Angela Merkel oder Reiner Calmund eigenständige Parodien besonderer Güte hervorgebracht hat.

Alle drei Figuren hatten an diesem Abend ihren allerdings nur recht kurzen Part - Sarkozy etwas länger, weil vom Publikum gefordert, mit Unterstützung eines Gastes, wobei Steinberg selbst kaum aus dem Lachen herauskam.

Das spontan-natürliche Mitnehmen des Publikums, das war eine der Stärken seines dritten Soloprogramms "Irres ist menschlich". Er bekannte gleich zum Einstieg, "bekennender Powergriller, 75 Kilo schwer und BVB-Fan" zu sein, fragte die Leute nach dem weiblichen Namen ihres Navis oder "erzählte" mit einem Gast dessen Lebensgeschichte. Dazu kam noch die "Philosophie" seines neuen Programms: das Aufarbeiten des "Irren" in unser aller Leben, in Zeiten so großer Aggressionen, mit den Marotten und Fehlern - und den stetigen Versuchen, rational zu handeln und dabei zu scheitern.

Dabei hatte er viele anschauliche Alltagsbeispiele parat: So das Sortieren von Geldscheinen im Portemonnaie, wo Steinberg von einer Frau erzählte, die die Gesichter immer nach vorne sortiert - und er ihr entgegnete: "Seien Sie jetzt stark - auf den Euro-Scheinen sind keine Gesichter mehr." Er erzählte die Anekdote der Frau, die das Schulsportabzeichen verbieten will, weil es diskriminierend gegenüber ihrem "Kartoffelsack" zu Hause sei. Oder er griff die verrückte Marotte auf, selbst in fremden Toiletten die Papierrolle wieder auf die richtige Seite zu drehen, ebenso auf wie das Anfressen von Schokoküssen.

"Da geht es einfach um den Fun-Faktor Mensch", so Steinberg, der auch aus verrückten Sachen Neues entwirft. Wie der Mann, der in Afrika eine neue Geburtshilfe entwickelt, weil er auf Youtube jemanden gesehen hat, wie der mit einer Plastiktüte eine Weinflasche entkorkt.

Oder Schiller, der in seiner Schublade zur Inspiration einen fauligen Apfel brauchte - "Schon immer ein Apple-User". Steinbergs Vision: Einfach "die Sonne, die wir im Arsch" als reiches Land haben, im Alltag mit guter Laune zeigen, die "miese Stimmung aufbrechen". Seine Empfehlung für Pegida & Co.: "Ganz Sachsen verlagern auf 137 verschiedene Inseln. Da haben die Sonnenschein, sind getrennt voneinander, und sie müssen mit dem Schlauchboot dahinpaddeln."

Falschparker zahlen nicht zehn Euro, sondern "werden einmal ausgekitzelt". Und Raser in der City kriegen den Lappen weg und "ein rosa Tretauto, das sie fahren müssen". Am Ende tanzt Steinberg zu "Bad" von Michael Jackson. "Seid einfach nett" - ein positiver Gedanke, den alle nach einem unterhaltsamen Abend mitnehmen durften.

(aflo)
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