Alpen Stefan Verhasselt erklärt den Alpenern den Niederrheiner

Alpen · "Stefan Verhasselt war bereits drei Mal bei uns zu Gast, und alle drei Veranstaltungen waren ausverkauft", erklärte Dr. Hans-Georg Schmitz am Sonntag in seiner letzten Anmoderation als Vorsitzender des Alpener Musik- und Literaturkreises. So war es auch dieses Mal, rund 150 Besucher im Ratssaal wollten das neue Programm des Niederrhein-Kabarettisten mit dem Titel "Wer kommt, der kommt" erleben. Dem Niederrheiner den Niederrheiner erklären klingt zunächst so, als wolle man Bauern erklären, was Kartoffeln sind. Aber genau das ist das Erfolgsrezept des Straeleners. Mit feiner Beobachtungsgabe entdeckt er die Eigenarten seiner Mitmenschen, seine Anekdoten wirken auf das Publikum nicht selten wie ein Blick in den Spiegel.

Der Programmuntertitel "Kabarett 4.0" deutet an, dass auch der Niederrheiner längst online ist, aber durchaus noch Erklärungsbedarf hat. "Wir befinden uns hier an einem Hotspot, auf niederrheinisch heißt das DMGS: Da musse gewesen sein." Das habe es früher nicht gegeben, dafür aber den Verdauungsspaziergang nach dem Mittagessen. "Früher gab es tatsächlich Mittagessen. Mit Nachtisch. Das war meistens eine Herrencreme, und, wenn da was drin war, wurde sie automatisch zur Diplomatencreme", erinnert sich der Radiomoderator.

Immer wieder erntet Verhasselt zustimmende Blicke, wenn er sprachliche Stilblüten aufgreift, die hierzulande wie selbstverständlich zum Wortschatz der Menschen gehören. So gibt es am Niederrhein beispielsweise ausschließlich ganze Tische. "Müssen sie mal drauf achten, wenn sie in ein Restaurant gehen. Dann kommt der Kellner und sagt: Da drüben ist noch ein ganzer Tisch frei", so Verhasselt. Es gibt auch nicht nur "Reste", sondern "letzte Reste" und das Auto ist nicht nur neu, sondern "Flamm-Neu". Selbst was das Wetter betrifft, hat der Niederrheiner seine ganz spezielle Sichtweise. "Wenn die Sonne scheint, sagt er: "Boah wat is dat warm, und sobald es mal regnet, heißt es: Nä, dat is kein Sommer", so Verhasselt.

Geprägt wurde der Kabarettist nach eigenen Angaben von seinen drei niederrheinischen Tanten. Eine unappetitliche Unart solcher Tanten schien jeder im Publikum schon mal am eigenen Leib erfahren zu haben. Verhasselt: "Ein Großteil vom Schokoladeneis verschmierte mein Gesicht. Da kam meine Tante mit ihrem Tosca-getränkten Taschentuch angerannt, spuckte einmal hinein und wischte mir damit über den Mund."

Vorsicht ist laut Verhasselt beim Besuch seines Lieblings-Italieners geboten. Vor allem dann, wenn der raffinierte Salat mit Balsamico verfeinert ist. "Sobald sie das Rucola-Blatt kurz vor dem Mund haben, schießt der Balsamico-Essig Richtung Polohemd.

Am Ende rieben sich die Alpener die Lachtränen aus den Augen und bedankten sich mit viel Applaus.

(erko)
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