Ukraine-Krieg und die Folgen für Rheinberg Stadt koordiniert die Flüchtlingshilfe

Rheinberg · In der Verwaltung ist eine Anlaufstelle eingerichtet worden. Bisher gibt es 55 Angebote von privater Seite, Menschen aus der Ukraine aufzunehmen oder unterzubringen. In der voll belegten ZUE in Orsoy leben derzeit neun Ukrainer.

 Die beiden Auszubildenden (v.l.) Jan Lehmkuhl und Talha Kaymak unterstützen Britta Jacob und Bernhard Kubik von der Stadtverwaltung bei der Flüchtlingsbetreuung.

Die beiden Auszubildenden (v.l.) Jan Lehmkuhl und Talha Kaymak unterstützen Britta Jacob und Bernhard Kubik von der Stadtverwaltung bei der Flüchtlingsbetreuung.

Foto: Ostermann, Olaf (oo)

Die Stadt Rheinberg koordiniert die Hilfe für Flüchtlinge, die aus dem ukrainischen Kriegsgebiet nach Rheinberg kommen. Man stelle sich als Anlaufstelle zur Verfügung. Bürgermeister Dietmar Heyde schilderte in der Ratssitzung am Dienstagabend in der Stadthalle die Abläufe. „Wir bemühen uns, ukrainischen Flüchtlingen möglichst schnell und unbürokratisch zu helfen“, sagte er. Bisher haben 64 Personen in der Stadt Schutz gefunden. Derzeit gebe es bereits 55 Angebote aus der Rheinberger Bevölkerung, die den geflüchteten Menschen privaten Wohnraum anbieten möchten, so Heyde. Eine Familie ist inzwischen in einer Wohnung der Kirchengemeinde St. Peter untergekommen.

Es gebe nicht nur private Initiativen, auch Vereine, Verbände und Unternehmen zeigten sich hilfsbereit. Der Bürgermeister: „Solvay zum Beispiel will vier jeweils knapp 100 Quadratmeter große Werkswohnungen zur Verfügung stellen.“

Die ZUE in Orsoy ist derzeit komplett belegt. Unter den rund 500 Bewohnern sind neun ukrainische Flüchtlinge.

Die ZUE in Orsoy ist derzeit komplett belegt. Unter den rund 500 Bewohnern sind neun ukrainische Flüchtlinge.

Foto: Christoph Reichwein (crei)/Reichwein, Christoph (crei)

In der Stadtverwaltung laufen die Fäden bei Britta Jacob von der Abteilung Soziales und Integration (siehe Info) zusammen. Zur Verstärkung seien ihr zwei Auszubildende an die Seite gestellt worden, hieß es im Rat. „Wir verzeichnen nach wie vor eine große Welle der Hilfsbereitschaft“, so Heyde.

Die Stadt Rheinberg könne aber leider selbst keine Sachspenden entgegennehmen. Man kooperiere deshalb mit der Freiwilligen-Initiative „Rheinberg hilft – Hilfe für die Ukraine“, die ihre Arbeit von Millingen auf das ganze Stadtgebiet ausgeweitet hat. Auch Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Rheinberg wirken darin mit. Durch ein Netzwerk und in Zusammenarbeit unter anderem mit kirchlichen Stellen ist ein weiterer Transport von Hilfsgütern geplant. Dafür wurde eine zentrale Sammelstelle eingerichtet. Diese befindet sich an der Alpener Straße 260 in Millingen auf dem Gelände der Calpam-Tankstelle gegenüber der Feuerwehrwache Millingen.

Die nächste Sammlung findet statt am Freitag, 25. März, von 16 bis 19 Uhr, und am Samstag, 26. März, von 11 bis 16 Uhr. Benötigt werden Lebensmittel (haltbar, leicht/kalt zu verzehren, in Dosen oder Gläsern), Babynahrung, Verbandsmittel (gerne Verbandskästen), Medikamente aller Art sowie Hygieneartikel. Nicht gebraucht wird Kleidung. Die Hilfsgüter sollten in Kartons verpackt werden. Für Rückfragen wurde eine zentrale E-Mail-Adresse eingerichtet. Diese lautet: rheinberg-hilft@web.de

„Wir gehen davon aus, dass noch sehr viel mehr Menschen nach Rheinberg kommen werden“, sagte der Bürgermeister. „Wir denken dabei nicht nur an Ukrainer, sondern auch an afghanische Ortskräfte.“ Je nach Lage würde die Stadt auch Turnhallen als Unterkünfte zur Verfügung stellen.

Auch in der Zentralen Unterbringungs-Einrichtung (ZUE) des Landes im ehemaligen Orsoyer Krankenhaus sind Flüchtlinge untergebracht. Wie die Bezirksregierung Düsseldorf als Betreiberin auf Nachfrage mitteilte, lebten dort neun Ukrainer, allerdings schon seit Januar. Mit derzeit etwa 500 Bewohnern sei die Einrichtung komplett belegt. Alle Flüchtlinge hätten die Möglichkeit, psychologische und medizinische Betreuung in Anspruch zu nehmen. In der ZUE in Orsoy gebe es zudem ein schulnahes Bildungsangebot.

Im Rat erkundigte sich Tobias Faasen (CDU) nach dem Altbau der früheren Grundschule in Ossenberg; dort waren schon ab 2015 geflüchtete Menschen untergebracht worden. Die Räume dort seien seiner Ansicht nach gut als Wohnungen geeignet, so Faasen. Die Stadt hat einen Käufer für das leerstehende Haus, einen privaten Investor, der seine Pläne bereits öffentlich gemacht hat. Technischer Beigeordneter Dieter Paus sagte, bisher habe man bei der Unterbringung von ukrainischen Flüchtlingen nicht mit der Schule geplant. „Wenn wirklich Not am Mann ist, könnte man dort allerdings Menschen unrterbringen“, sagte er. Man werde mit dem Investor sprechen, der im Sommer mit dem Umbau beginnen möchte. 

(up)
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