Große Hilfsbereitschaft in Rheinberg Stadt bereitet sich auf Flüchtlinge vor

Rheinberg · Die Rheinberger Politik sagt der Stadtverwaltung volle Rückendeckung für den bevorstehenden Kraftakt zu. In Rheinberg lebende Ukrainer haben sich bereits als Dolmetscher angeboten.

 Rheinbergs Bürgermeister Dietmar Heyde  RP-Archivfoto: Armin Fischer

Rheinbergs Bürgermeister Dietmar Heyde  RP-Archivfoto: Armin Fischer

Foto: Armin Fischer (arfi)

Der Krieg in der Ukraine stand im Haupt-, Finanz- und Personalausschuss nicht auf der Tagesordnung, dennoch beherrschte er die Sitzung. Weil die Auswirkungen des Angriffskrieges auch die Stadt Rheinberg einholen werden. Wie, was, wer, wann – niemand weiß, was passiert und wie es weitergeht. Aber Politik und Verwaltung sind wild entschlossen, auf die baldige Ankunft ukrainischer Kriegsflüchtlinge bestmöglich vorbereitet zu sein. Die Menschen in ihrer Not aufzunehmen und ihnen zu helfen – nur das zähle zunächst. Aber natürlich wird sich der Politikbetrieb auch mit den finanziellen Folgen befassen müssen.

„Die Folgen dieses Krieges werden wir spüren“, sagte Bürgermeister Dietmar Heyde in der Stadthalle. Er bedankte sich dafür, dass der Rat bei der von den Rheinberger Grünen initiierten Friedenskundgebung am vergangenen Wochenende auf dem Großen Markt gut vertreten gewesen sei.

Dirk Kerlen (CDU) wollte wissen, wie sich die Verwaltung auf den Flüchtlingsstrom und auf steigende Energiepreise vorbereitet. „Die Menschen müssen enger zusammenrückenn, wir alle müssen Hilfsbereitschaft zeigen“, so Kerlen. „Die Hilfe wird effektiver, wenn sie zentral gesteuert wird. Und das sollte im Stadthaus erfolgen.“ Eine zentrale Anlaufstelle etwa sei sinnvoll für Menschen, die freien Wohnraum anbieten können.

„Die Sachlage beschäftigt uns schon seit Tagen“, räumte Heyde ein. 1,7 Millionen Ukrainer seien auf der Flucht, und täglich werden es mehr. Die Bereitschaft der direkten Nachbarländer wie Polen, diese Menschen aufzunehmen, sei immens. „Aber“, so Heyde, „auch in Rheinberg ist die Hilfsbereitschaft groß.“ Die Stadt überlege, sich an einer von Millingern initiierten Hilfsaktion zu beteiligen. Die Millinger hätten Kontakte zu evangelischen Kirchengemeinden in Dinslaken, die wiederum mit Menschen in Lemberg in Verbindung stehen. Die Stadt selbst habe eine Wohnung in Borth, die eventuell für die Aufnahme zur Verfügung stehen könnte.

Man gehe davon aus, dass das Land Flüchtlinge in die ZUE in Orsoy einquartiere. Dort ist Platz für bis zu 500 Bewohner. Belegt sei die Einrichtung derzeit nur mit rund 200 Menschen. Der Altbau der Ossenberger Grundschule sei noch nicht verkauft. In einem Gespräch mit dem Investor möchte die Stadt herausfinden, ob dort auch Flüchtlinge untergebracht werden könnten. Zudem werde man über Container-Lösungen nachdenken. Beigeordnete Iris Itgenshorst sagte, sie plane eine Arbeitsgruppe aus verschiedenen Fachbereichen. Auch haben einige der 19 in Rheinberg lebenden Frauen und Männer mit ukrainischer Staatsangehörigkeit Dolmetscher-Dienste angeboten.

Die Politik sagte der Verwaltung für den bevorstehenden Kraftakt volle Rückendeckung zu. „In Rheinberg wird sehr gute Arbeit geleistet“, sagte Philipp Richter (SPD). Svenja Reinert (Grüne) ermunterte die Verwaltung zu offensiver Öffentlichkeitsarbeit. Heinz Engelke (CDU) gab zu bedenken, dass eine Flüchtlingswelle auch die Kita-Situation betreffe. Ralf Vogel (FDP) fand es gut, dass die Stadt die Hilfe koordiniert. Luise Theile (Grüne) verwies darauf, dass viele Ukrainer noch nicht gegen Corona geimpft seien.

(up)
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