Rheinberg St.-Anna-Frauen rocken das Pfarrheim

Rheinberg · Die Katholische Frauengemeinschaft stellte ein unterhaltsames Programm auf die Beine und hatte das Publikum schnell auf ihrer Seite. Die Orden waren diesmal essbar: Für gelungene Beiträge bekamen die Akteurinnen eine Wurst.

Sitzungspräsidentin Ursula Koczet (li.) verabschiedet Büttenrednerin Monika Kehrmann.

Sitzungspräsidentin Ursula Koczet (li.) verabschiedet Büttenrednerin Monika Kehrmann.

Foto: Merrit Holzum

Alle zwei Jahre, immer wenn in Rheinberg kein Rosenmontagszug durch die Stadt zieht, ruft die Katholische Frauengemeinschaft St. Anna zum Frauenkarneval. Der stand diesmal unter dem Motto "Frauen macht euch auf die Socken, die kfd wird den Saal schon rocken!" Die jecken Rheinbergerinnen nahmen's wörtlich und kamen dieser Aufforderung gerne nach.

"Seid ihr bereit für die fünfte Jahreszeit?" fragten Marlis Ingenerf und Ursula Koczet gestern 140 Besucherinnen im vollgefüllten Platz Pfarrheim St. Anna. Was für eine Frage. Natürlich waren sie bereit. Bunt verkleidet und gut gelaunt wurde gelacht, gesungen und geschunkelt, bis die Wände der ehemaligen Kirche wackelten.

Der Karneval der kfd St. Anna ist vor allem für die pfiffigen und bisweilen scharfzüngigen Büttendarbietungen bekannt. Insgesamt 18 Programmpunkte hatten die 15 Akteurinnen zur einem Humorpaket geschnürt. Aufs karnevalistische Korn genommen wurde dabei ausnahmslos alles; nichts und niemand blieb verschont: von der Entwicklung am Annaberg und in der Innenstadt über ein vermeintliches Lifting des Bürgermeisters bis zur Vertreibung von Adam und Eva aus dem Paradies.

Wie schon im vorletzten Jahr betrat Monika Kehrmann als erste die Bühne. Verkleidet als Zwitterwesen: oben Maus, unten Hahn. "Ich konnte mich nicht entscheiden, ob ich als Hahn vom Kirchturm auf die Stadt schaue, oder lieber als Maus das unter den Teppich Gekehrte betrachte", sagte sie. Unter anderem hatte sie die Entwicklung in der Stadt unter die Lupe genommen: "In Rheinberg eins nach dem anderen macht dicht, also ist hier bald Schicht", so ihr Fazit. Vielen hatte sie damit aus dem Herzen gesprochen. Dafür gab's die erste Rakete des Tages und einen Orden. Der war übrigens diesmal essbar: eine Wurst.

Mit der Verwechslung zahlreicher Fremdwörter brachte Hannelore Tumminello ihre Gesprächspartnerin Marlies Becker im Zwiegespräch derart zur Weißglut, dass diese am Ende wie "ein indischer Samowar Kalahari" begehen wollte.

In so viel Aufregung brachten Jeanette Bangert und Karin Schütz mit ihrem Bauchtanz einen Hauch orientalischer Gelassenheit, bevor Marita Haasch und Steffi Beaujean als "Bauer und Tochter" auftraten. Nachdem das Duo gemeinsam das Kreuzworträtsel der Apotheken-Umschau gelöst hatte, animierte es den kompletten Saal zum Mitsingen. Viel brauchte es angesichts der guten Stimmung dazu nicht. Schnell fiel der ganze Saal in den Refrain mit ein.

Als elegante Dame aus Paris gab Hannelore Tumminello mit charmantem französischen Akzent zum Besten, wie das "Malheur gekommen ist in die Welt". Oder anders gesagt: So war es wirklich - die Sache mit "das Allez-Hop raus aus die Paradies".

"Einkaufen in einem Männergeschäft" waren schließlich Andrea Poster, Cornelia Hendricks und Steffi Beaujean, bevor das höchst unterhaltsame Programm nach der Pause mit Sketchen, Tänzen und Büttenreden wieder die Fahrt aufnahm.

(RP)
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