Rheinberg Sportler trainieren für Special Olympics

Rheinberg · Athleten mit geistigen Behinderungen aus Rheinberg bereiten sich auf die Landesspiele in Neuss vor.

 Jan Mätzkow beim Kugelstoßen. Sandra Cammans (hinten) und Trainer schauen zu.

Jan Mätzkow beim Kugelstoßen. Sandra Cammans (hinten) und Trainer schauen zu.

Foto: Christoph Reichwein

Die olympischen Spiele kennt jeder, und auch ihre paraolympische Variante für körperbehinderte Sportler. Die "Special Olympics" für Menschen mit geistiger Behinderung sind dagegen kaum bekannt. Dabei sind die alle zwei Jahre wechselseitig landes- und bundesweit ausgetragenen Wettbewerbe sportlich mindestens ebenso anspruchsvoll. Davon wissen die vier diesjährigen Teilnehmer Sandra Cammans, Ingo Goggitsch, Jan Mätzkow und Willi Rewald wahrlich ein Lied zu singen. Die vier Bewohner des Rheinberger "Hauses am Außenwall" der Caritas Wohn- und Werkstätten Niederrhein trainieren seit geraumer Zeit bei Wind, Wetter und auch bei unseren derzeit ziemlich hitzigen Temperaturen bis zu zweimal wöchentlich auf der Sportanlage des VfL Repelen an der Stormstraße in Moers. Dazu werden alle vier regelmäßig von Jans Eltern, Frauke und Rolf Mätzkow, von Rheinberg nach Repelen und wieder zurück gebracht. Auch während der Wettkämpfe, die mit über 1000 Teilnehmern vom 10. bis zum 12. Juli in Neuss stattfinden, kümmern sich die beiden um sie.

"In der Regel dauern sowohl die bundesweiten als auch die Landesspiele mehrere Tage. Dann wohnen wir mit unseren Sportlern im Hotel und sorgen dafür, dass sie rechtzeitig zu ihren Wettkämpfen kommen und es ihnen auch sonst an nichts mangelt", erklärte Frauke Wimmer-Mätzkow vor dem Training ihre Aufgabe und die ihres Mannes bei der ganzen Sache. "Wir sind sozusagen für das Organisatorische zuständig." Das eigentliche Training liegt dagegen in den Händen der beiden VfL-Leichtathletik-Trainer Gerd Albl und Christa Schinke. Sie kennen vor allem Jan Mätzkow schon länger. Der heute 29-Jährige ist schon seit seiner Kindheit ein begeisterter Sportler und hat bereits bei früheren Special-Olympic-Wettkämpfen unter anderem eine Silbermedaille im Kugelstoßen und Bronze im 75-Meter-Sprintlaufen gewonnen. Darüber hinaus spielt er aber auch noch Fußball, Badminton und tanzt bei der Lebenshilfe in deren Showtanzgruppe mit. Auch Sandra Cammans ist schon häufiger mit dabei gewesen. Sie konnte sogar schon eine Goldmedaille im 50-Meter-Lauf mit nach Haus nehmen. Ihre andere Spezialdisziplin ist der Ballwurf. Ingo Goggitsch und Willi Rewald nehmen in diesem Jahr dagegen zum ersten Mal an den Special Olympics teil, und zwar ebenfalls über die 75 Meter lange Laufstrecke, wobei Willi Rewald aber auch ansehnliche Trainingsleistungen über fünf Kilometer Langstrecke vorzuweisen hat. "Das macht mir echt Spaß. Ja, auch bei dieser Hitze", erklärte er. "Ich laufe jeden Tag." Das muss er auch, schließlich will er im Juli in Neuss mindestens ebenso gut sein wie Jan und Sandra.

Neben den vier Leichtathleten beteiligen sich die Caritas-Wohn- und Werkstätten übrigens auch wieder mit einer eigenen Fußballmannschaft, den "MSV Moers Caritas Kickers" an den diesjährigen Special Olympics. "Kommen Sie doch einfach mal vorbei. Das ist wirklich ein großes Erlebnis", warb Rolf Mätzkow für einen Besuch. "Und was am wichtigsten ist: Es gibt nur Gewinner."

(RP)
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