Rheinberg Spekulatius aus der Weihnachtsbäckerei

Rheinberg · Gertrud Bresser und Käthi Spolders sind Fans des edlen Gebäcks. Sie brauchen kein Spezialrezept – die Landfrauen haben schlichtweg den Bogen 'raus: Was von ihrem Backblechen kommt, ist einfach lecker.

 Hier entstehen feinste Spekulatius nach Traditionsrezept: Gertrud Bresser und Käthi Spolders (l.) bei der Arbeit.

Hier entstehen feinste Spekulatius nach Traditionsrezept: Gertrud Bresser und Käthi Spolders (l.) bei der Arbeit.

Foto: Armin Fischer

Gertrud Bresser und Käthi Spolders sind Fans des edlen Gebäcks. Sie brauchen kein Spezialrezept — die Landfrauen haben schlichtweg den Bogen 'raus: Was von ihrem Backblechen kommt, ist einfach lecker.

Die rote Nikolausmütze mit dem Glöckchen wippt neckisch über der Stirn. "Am Klingeln darf man ruhig hören, dass wir fleißig sind", lacht Käthi Spolders (63). Mit weihnachtlicher Kopfbedeckung und Schürze steht sie gemeinsam mit Gertrud Bresser (74) in der Küche, um Plätzchen zu backen. Nicht irgendwelche Weihnachtsplätzchen, sondern Spekulatius.

Beide sind Fans des weihnachtlichen Traditionsgebäcks. "Am liebsten mit Butter auf Schwarzbrot — typisch niederrheinisch eben", sagen Käthi Spolders und Gertrud Bresser. Angebote aus Bäckereien und Supermärkten? Kommen ihnen nicht auf den Kaffeetisch. Seit sechs Jahren ist das Spekulatius-Backen für die Landfrauen ein beliebtes Ritual in der Adventszeit. Einstimmung aufs Fest und pure Entspannung, bestätigen Bresser und Spolders.

In der Küche von Gertrud Bresser sieht es allerdings nicht nach Entspannung aus: Eine große Waage, verschiedene Zutaten, Teigrollen und zahlreiche Backbleche stehen herum. Aus zwei Backöfen duftet es bereits köstlich. Da kann Industrieware nicht mithalten. Man ahnt: Hier werden nicht nur zwei Bleche Plätzchen für den Familienbedarf in den Ofen geschoben. "Mehrere Kilo Spekulatius werden es am Ende schon, und fast alle werden verschenkt", sagt Gertrud Bresser, die das Spekulatius-Backen von Großmutter und Mutter erlernt hat.

Zwar nicht aus Großmutters Zeiten, aber doch schon sichtlich älter ist auch das Rezept: Neben der Mehl bestäubten Arbeitsfläche liegt ein kleiner vergilbter Notizzettel, auf dem unübersehbar Fettflecken prangen. Vermutlich gute Butter — neben Mehl, Muskat, Nelken und Spekulatius-Gewürz die wichtigste Zutat. Überhaupt: Um die Rezeptur betreiben die beiden keine Geheimniskrämerei. "Es gibt keine Spezialzutat, nichts, was andere Hobby-Bäcker nicht auch wissen können", sagt Bresser. Im Prinzip. Denn die Spekulatius schmecken wie sie riechen — einfach nur lecker.

Den Mürbeteig haben Gertrud Bresser und Käthi Spolders bereits drei Tage zuvor geknetet, zu Rollen geformt, in Alu gepackt und kühl gelagert. "Die Masse muss ruhen, dann lässt sie sich gut verarbeiten", weiß Gertrud Bresser.

Die eigentliche Produktion ist Arbeitsteilung. Während Käthi Spolders die würzig-duftende Masse fest in die Spekulatius-Form drückt, schneidet Gertrud Bresser den überschüssigen Teig herunter und bringt so die klassischen Spekulatius-Figuren zum Vorschein. Ein Vorgang, der viel Erfahrung verlangt. Macht man es falsch, bleibt von den kleinen Keksfiguren nur ein Klumpen über. Mit einem kräftigen Schlag klopft Käthi Spolders dann die Spekulatius-Form auf die Arbeitsplatte, die einzelnen Spekulatius purzeln aus der Form. "Rauf aufs Blech und ab in den Ofen damit", sagt Gertrud Bresser. So geht es den ganzen Nachmittag. Bis der ganze Teig zu leckeren Spekulatius verarbeitet ist. Eine erste süße Kostprobe haben Gertrud Bresser und Käthi Spolders übrigens schon verschenkt: an einen Zahnarzt.

(RP/ac)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort