Verein für Denkmalpflege Sonsbeck Wie eine moderne Schnitzeljagd

Rheinberg · Der Sonsbecker Verein für Denkmalpflege hat ein Ferienprogramm für Kinder entwickelt, das auch in Corona-Zeiten funktioniert: einen 4,3 Kilometer langen Kurs, der an 18 historischen Plätzen und Gebäuden vorbeiführt.

 David Riedel und sein Sohn Ole haben gerade den QR-Code aufgeklebt. Christiane Grütters vom Verein für Denkmalpflege kontrolliert ihn mit ihrem Handy.

David Riedel und sein Sohn Ole haben gerade den QR-Code aufgeklebt. Christiane Grütters vom Verein für Denkmalpflege kontrolliert ihn mit ihrem Handy.

Foto: Fischer, Armin ( arfi )

Eigentlich hatte der Sonsbecker Verein für Denkmalpflege in diesem Jahr eine große Ausstellung mit dem Titel „75 Jahre Freiheit“ geplant, die an das Ende des zweiten Weltkrieges erinnern sollte. Aber wie so Vieles musste auch diese Veranstaltung aufgrund der Corona-Pandemie abgesagt werden. Ganz untätig sein wollte man dennoch nicht und erinnerte sich an die Kinder, die sich in jedem Jahr auf den Sonsbecker Ferienspaß freuen. Doch Aktionen wie ein Tenniskurs oder der gemeinsame Forschernachmittag, die noch im vergangenen Jahr regen Zuspruch fanden, fielen ebenfalls der Pandemie zum Opfer. „Ferienmaßnahmen gestalten ist zurzeit problematisch. Wir haben etwas gesucht, was unter Einhaltung aller Sicherheitsvorschriften möglich ist“, berichtet Heinz-Peter Kamps, Vorsitzender des Vereins für Denkmalpflege.

Daraus entstand die Idee, Kindern eine Art Zeitreise durch den Heimatort anzubieten. Der Verein entwickelte einen 4,3 Kilometer langen Kurs durch Sonsbeck, der an 18 historischen Plätzen und Gebäuden vorbeiführt. Start und Ziel ist der Neutorplatz, von dort führt der Weg an der Gommanschen Mühle und der alten Stadtmauer vorbei quer durch den Ort bis hinauf zum ehemaligen Römerturm. Der bestehende Rundweg wurde dabei so umgestaltet, dass er möglichst verkehrssicher ist. „Die Hochstraße muss zweimal überquert werden. Diese Querungen finden an besonders geschützten Stellen statt“, verspricht Vereinsmitglied Christiane Grütters.

 Die Ferienrallye des Sonsbecker Vereins für Denkmalpflege bezieht auch den jüdischen Friedhof mit ein.

Die Ferienrallye des Sonsbecker Vereins für Denkmalpflege bezieht auch den jüdischen Friedhof mit ein.

Foto: Fischer, Armin ( arfi )

Weil aber keine noch so geschichtsträchtige Wanderung dazu in der Lage sein dürfte, Ferienkinder vollends zu begeistern, musste eine spielerische Note hinzukommen. „Es gab mal die Idee, an den Stationen des historischen Rundweges QR-Codes anzubringen, mit denen sich Informationen zu den einzelnen Orten auf dem Handy anzeigen lassen. Das haben wir gemacht, aber anstelle der Informationen erscheinen jetzt Quizfragen“, erzählt David Riedel, der im Verein für die technischen Herausforderungen zuständig ist.

Christiane Grütters ist von dem Ergebnis begeistert: „Das ist praktisch eine moderne Schnitzeljagd, bei der sich die Kinder alleine, mit der Familie oder in kleinen Gruppen beschäftigen können.“ Mal eben im Vorrübergehen dürfte jedoch kaum jemand an die Urkunde kommen, die denjenigen winkt, die das Lösungswort herausfinden, bekräftigt David Riedel: „Die Fragen sind zwar kindgerecht, aber schon relativ schwierig. Wir haben außerdem darauf geachtet, dass man die Antworten nicht im Internet findet.“ Schummeln geht also nicht. Um herauszufinden, wer zuletzt auf dem jüdischen Friedhof an der Xantener Straße beerdigt wurde, muss man sich diesen idyllischen Ort schon sehr genau anschauen. Noch schwieriger wird es auf dem Ehrenfriedhof. Dort müssen die modernen Schnitzeljäger erstmal ein öffentlich zugängliches Gräberverzeichnis finden, um an die Lösung zu gelangen.

Übrigens sind nicht nur Sonsbecker eingeladen, an der spannenden Zeitreise teilzunehmen. „Wer am Wochenende seine Oma oder Verwandte in Sonsbeck besucht, darf gerne mitmachen“, sagt Christiane Grütters, die wie alle im Verein darauf hofft, mit dieser Aktion Kinder nachhaltig für die Geschichte Sonsbecks zu begeistern.

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